Neue Fotografien von zwei bemerkenswerten Frauen eingeweiht

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Kürzlich, am denkwürdigen 50. Jahrestag der Annahme des Frauenstimm- und Wahlrechts durch die männliche Bevölkerung der Schweiz, fand in der Markuskirche in Seebach im Rahmen eines Gemeindegottesdienstes eine Vernissage statt. Präsentiert wurde ein Porträt der Schweizer «Flüchtlingsmutter» Gertrud Kurz und eines mit der ersten Seebacher Pfarrerin Elsy Weber.

Die beiden Frauen waren während der unseligen Zeit des Zweiten Weltkriegs stark für Geflüchtete engagiert. Elsy Weber unterstützte damals Pfarrer Paul Vogt mit seiner «Freiplatzaktion» für verfolgte jüdische Flüchtlinge. Und die Schweizer «Flüchtlingsmutter» Gertrud Kurz, die Gründerin des christlichen Friedensdienstes, stand zeit ihres Lebens in engem Austausch mit ihm.

Daniel Kurz, der Enkel von Gertrud Kurz-Hohl, erzählte über Leben und Wirken seiner Grossmutter: Geleitet von religiöser Nächstenliebe setzte sie sich tatkräftig für Verfolgte ein. Sie konnte nicht hinnehmen, dass Zehntausende an der Schweizer Grenze in den Tod getrieben werden. Von Schweizer Grenzbeamten notabene. So war sie laufend im Gespräch mit den Spitzen der damaligen Fremdenpolizei und sogar mit Vertretern des Bundesrats. Dies mit Respekt, aber ohne Angst. Der Mut, eine öffentliche Rolle einzunehmen, und dies 40 Jahre vor Erhalt der bürgerlichen Rechte als Frau, sei bei ihr unmittelbar aus dem Glauben gewachsen. Ihre Arbeit sei immer auf konkrete Menschen bezogen gewesen; nicht so sehr auf politische Strukturen. Freunde wie Gegner waren beeindruckt durch ihre persönliche Präsenz und Aufmerksamkeit. Nach dem Krieg widmete sie sich der Versöhnungs- und Friedensarbeit.

Die Porträts der beiden Frauen hängen im Sitzungszimmer des Kirchgemeindehauses Seebach neben jenem des Theologen Karl Barth und können ab sofort dort besichtigt werden. (e.)