Für dieses Jahr sieht das Tiefbauamt der Stadt Zürich insgesamt 110 neue Baustellen vor. Einige der Strassenbauprojekte haben dabei grössere Auswirkungen auf die ganze Stadt. So etwa die Instandsetzung des Buchegg- und Hirschwiesentunnels und die Erneuerung der Gleise in Höngg.
«Wir bauen fürs Klima und fürs Quartier», hielt Stadtrat Richard Wolff anlässlich der Jahresmedienkonferenz des Tiefbauamts fest. Zwecks Hitzeminderung würden mehr Bäume gepflanzt und Flächen entsiegelt. Zudem werde der Fuss- und Veloverkehr durch Velorouten, Abbau von Parkplätzen und Tempo 30 gefördert. Wichtig sei dem Tiefbauamt auch, dass die Quartierbevölkerung partizipieren kann, so wie beim neuen Zentrumsplatz in Affoltern, beim Verkehrskonzept Brunau und beim Projekt «Brings uf dStrass». Simone Rangosch, Direktorin Tiefbauamt, stellte mehrere Projekte detailliert vor, darunter die Grossprojekte Bucheggstrasse und Limmattal-/Hönggerstrasse. Diese beiden Baustellen haben grosse Auswirkungen nicht nur auf die betroffenen Quartiere Unterstrass und Höngg, sondern auf die ganze Stadt.
Strassen gesperrt, Tram eingestellt
Mit dem Strassenprojekt Bucheggstrasse wurde in den vergangenen Tagen begonnen. Die Baustelle wird bis 2024 bestehen bleiben. Rangosch zeigte die «unschönen» Bilder aus den beiden Tunnels Buchegg und Hirschwiesen. Deshalb müssen diese instandgesetzt werden. Die Arbeiten umfassen Verstärkungsmassnahmen, die Erneuerung der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung, Werkleitungs- und Strassenbau sowie Velo- und Lärmschutzmassnahmen. Velostreifen gibt es neu im Abschnitt Guggach-/Wehntalerstrasse zwischen beiden Tunneln. «Umleitungen und Verkehrsbehinderungen sind unumgänglich», hielt Rangosch fest. Während der Sommerferien ist der Betrieb der VBZ-Busse zwischen Bucheggplatz und Milchbuck unterbrochen. Während der Sanierung des Hirschwiesentunnels muss 2023 über Nacht mit Vollsperrungen für den Verkehr gerechnet werden. Die Kosten betragen rund 70 Millionen Franken. Noch grössere Einschränkungen gibt es für die Bevölkerung in Höngg. Von Mai 2022 bis November 2023 werden die abgefahrenen Gleise auf der Linie 13 an der Höngger-/Limmattalstrasse ersetzt. Zudem werden die Haltestellen «Waidfussweg», «Eschergutweg» und «Alte Trotte» hindernisfrei ausgebaut und Tempo 30 eingeführt. Wo es aus Platzgründen möglich ist, gibt es Velostreifen. Die Tramlinie 13 muss während der ganzen Bauzeit, das heisst von Juli 2022 bis August 2023 zwischen Escher-Wyss-Platz und Frankental eingestellt werden. «Dies verkürzt die Bauzeit massiv», betonte Rangosch. Die Platzverhältnisse seien teilweise sehr eng.
Es gibt einen Busersatzbetrieb über die Nord-/Ottenbergstrasse. Für motorisierte Zubringer besteht ein Einbahnregime. «Umleitungen und Verkehrsbehinderungen sind unumgänglich, auch für den Veloverkehr», so Rangosch. Temporär fallen alle Blaue- und Weisse-Zonen-Parkplätze weg. «Für die weniger mobilen Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums Sydefädeli wird noch eine Lösung gesucht», hielt Rangosch fest. Die Quartierbevölkerung ist am 28. März zu einer Infoveranstaltung im Kirchgemeindehaus der reformierten Kirche Wipkingen eingeladen.
Tempo-30-Regime und mehr Bäume
Weitere grössere Projekte sind Uetlibergstrasse, Langstrasse/Kanonengasse und Heinrichstrasse. An der Uetlibergstrasse in Wiedikon wird der Strassenquerschnitt zwischen Februar und August neu gestaltet. Vorgesehen sind Velostreifen und neue Bäume. Zwischen Halden- und Giesshübelstrasse wird Tempo 30 eingeführt. Morgens gibt es einen Einbahnverkehr in Richtung Stadt, abends in Richtung Giesshübel. Beim Strassenbauprojekt Langstrasse/Kanonengasse, das von November 2022 bis November 2023 dauert, steht die Entlastung des Langstrassen-Quartiers vom Durchgangsverkehr im Vordergrund. Auf der Langstrasse wird Tempo 30 eingeführt. Zudem gibt es zwischen Brauer- und Dienerstrasse für den motorisierten Individualverkehr von 5.30 bis 22 Uhr ein Fahrverbot. Für den Veloverkehr gibt es eine Öffnung. Die regionale Verbindungsstrasse Ankerstrasse/Kanonengasse wird ausgebaut und Tempo 30 eingeführt. Beim Strassenbauprojekt Heinrichstrasse wird zwischen Juli 2022 und Mai 2023 die Baumallee ergänzt und die Lebensbedingungen der Bäume mit einem speziellen Substrat verbessert. Zudem wird die Oberfläche klima- und quartiergerecht gestaltet. Auf der Langstrasse, zwischen Brauer- und Dienerstrasse, soll neu von 5.30 bis 22 Uhr ein Fahrverbot für den motorisierten Individualverkehr gelten.
Velotunnel wird realisiert
Im September wird der Velotunnel in Angriff genommen. Er wird die Velostation Europaplatz und die Kasernenstrasse im Kreis 4 mit dem Sihlquai und der Konradstrasse im Kreis 5 verbinden. In der Mitte der Veloverbindung wird eine Velostation mit direktem Zugang zur Bahnhofpassage Sihlquai und damit zu den Gleisen gebaut. Für die Nutzung für den Veloverkehr sind ein Innenausbau, die Ausrüstung mit Haustechnik-, Brandschutz- und Sicherheitsanlagen und die Erstellung der Velostation Hauptbahnhof geplant. Für den Bau der Rampenbauwerke und des Anschlusstunnels an die Velostation Europaplatz müssen diverse Werkleitungen anders verlegt werden. Zudem wird ein ewz-Trassee aus der Sihl in den Tunnel umgelegt. «Während der Bauzeit muss die Haltestelle ‹Sihlquai/HB› in die Limmatstrasse verlegt werden», erläuterte Rangosch. Fertig ist der Velotunnel 2024. Der Velotunnel, ein Hohlraum von 192 Metern Länge und 25 Metern Breite, der entlang der Sihl unter den Gleisen des Hauptbahnhofs hindurchführt, ist Teil des Projekts Ypsilon. Die in den 60er-Jahren geplante Zusammenführung der beiden Autobahnen A1 und A3 soll gemäss neuestem Entscheid vom Bundesrat aber nicht realisiert werden. Noch muss das Parlament diesem Entscheid zustimmen, bevor das Projekt definitiv beerdigt werden kann.Die Gleise auf der Linie 13 an der Höngger-/Limmattalstrasse müssen ersetzt werden. Von Juli 2022 bis August 2023 wird der Trambetrieb zwischen Escher-Wyss-Platz und Frankental komplett eingestellt.