Die Stadt will das von Entsorgung + Recycling Zürich betriebene Museum für Oldtimerfahrzeuge schliessen. Dabei haben auch VBZ, Feuerwehr und Polizei ähnlich wertvolle Fahrzeuge. Warum nicht ein gemeinsames Museum planen?
Es gibt einen kleinen Zoo mit straussenähnlichen «Emus». Und es gibt ein Oldtimermuseum mit alten Lastwagen und Utensilien rund ums Strassenreinigen. Gemeinsam ist den beiden Einrichtungen, dass sie von Entsorgung + Recycling Zürich betrieben werden. Nach dem ERZ-Skandal um teure Dienstfahrzeuge, schwarzen Kassen und Budgetierungsschummeleien in Millionenhöhe liegt der Fokus nun aber ausgerechnet auf der Eliminierung des Minizoos und des Museums. Die Stadt will die Emus loswerden und das Oldtimermuseum schliessen. Dabei kostet der Unterhalt des Museums laut dem vom Stadtrat in Auftrag gegebenen Untersuchungsbericht von Rechtsprofessor Dr. Tomas Poledna lediglich noch 25 000 Franken pro Jahr. Die Futterkosten für die fünf Emus sind wohl noch viel tiefer.
«Soziale Komponenten»
Initiiert wurde das Oldtimermuseum vor gut zehn Jahren. Beschäftigt wurden drei bis vier Angestellte, für welche man in der ERZ-Werkstatt keine Verwendung mehr fand. Das Anliegen hatte laut Tomas Poledna durchaus soziale Komponenten. ERZ achtete darauf, die Ausgaben scheibchenweise unter 200 000 Franken zu verbuchen, damit diese lediglich der ERZ-Direktor und nicht der Stadtrat tun musste. Poledna schreibt in seinem Bericht, dass ERZ hinsichtlich eines Museumsbetriebs im Rahmen der städtischen Verwaltung nicht allein dasteht. Die VBZ etwa betreiben ein Trammuseum.
In diesem Umfeld habe sich eine Gruppe «Oldtimer der Stadt Zürich» gebildet, mit Vertretern aus VBZ, ERZ, Tiefbauamt, Schutz & Rettung, Stadtpolizei, Immobilien Zürich und Verein Tram Museum Zürich. Eine Umfrage in der Stadtverwaltung ergab, dass stadtweit rund 80 historische Fahrzeuge vorhanden sind – an unterschiedlichen Orten und allermeistens nicht öffentlich zugänglich. Somit ist das Oldtimermuseum von ERZ bei weitem kein Einzelfall. Der damalige Stadtrat Türler sagte zu jener Zeit, dass «bei einer Zentralisierung der historischen Fahrzeuge Kosten für die Stadt Zürich entstehen».
«Kulturgüter der Steuerzahler»
Eine Vertreterin des Trammuseums sagt auf Anfrage, dass solche Fahrzeuge wichtige Kulturgüter seien, die dem Steuerzahler gehörten. Das Interesse, solche Fahrzeuge zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sei gross. Laut der Stadt Zürich ist noch nicht klar, was mit den Fahrzeugen des Oldtimermuseums geschehen soll, das Museum werde «mittelfristig aufgelöst». (Text & Foto: ls.)