Outdoor-Sport bleibt möglich – mit Rücksicht

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«Hüttenkoller» nennt man es auch: die Situation, wenn einem die Decke auf den Kopf zu fallen droht. Spaziergänge, aber auch gewisse Outdoor-Sportarten sind nach wie vor möglich – mit viel Rücksicht.

Man kennt es von Skitourenwochen oder ältere Semester vom Lawinenwinter 1954. Man ist verdammt dazu, drinnenzubleiben. Die Gefahr ist zu gross. Der grosse Hüttenkoller droht. Doch im Gegensatz zu Lawinen ist das Coronavirus ganz klein – aber auf eine andere Art gefährlich. Droht jetzt die «Volksverfettung», wie einem Filmchen im Internet weismachen wollen? Wird der Volkssport Nummer 1 das TV-Zappen und Einrosten? Regierungsrat Mario Fehr (SP), selber ein eifriger Jogger, schreibt in einer Mitteilung im Namen des Regierungsrats: «Es ist weiterhin erlaubt, sich im Freien aufzuhalten und sinnvoll Sport zu treiben.» Was nicht toleriert werde, seien Sportarten, bei denen Social Distancing (also zwei Meter Abstand) nicht eingehalten werden kann.

Joggen und Biken geht im Prinzip
Mario Fehr stellt klar: «Die Zürcherinnen und Zürcher sollen weiterhin sportlich aktiv sein. Es ist nach wie vor unbedenklich, einen Waldspaziergang zu unternehmen, eine Joggingrunde zu drehen und Velo zu fahren, einfach nicht zu nahe aufeinander.» Nicht erlaubt seien Sportarten, bei denen es zu Körperkontakt kommen kann oder die in grösseren Gruppen ausgeübt werden.
Die angetroffene Situation in den Quartieren ist aber nicht auf den ersten Blick verständlich. Das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung wird so auf einen hohen Prüfstand gestellt. Denn die Outdoor-Fitnessanlagen («Zürifit» genannt) und die Skaterparks sind polizeilich abgesperrt, Tischtennistische, Basketballkörbe und Kinderspielplätze aber nicht. Das ist durchaus positiv zu werten. Der Staat setzt auf Eigenverantwortung. Trotzdem die Frage ans Sportamt: Warum diese Unterscheidung? «Die Zürifit-Anlagen und dergleichen gelten als Sportanlagen. Sie müssen gemäss Bundesbeschluss geschlossen bleiben», so die Antwort. Die anderen erwähnten Anlagen fallen – eigentlich zum Glück – nicht darunter.

Youtube-Kanal des Sportamts
Und wenn nun auch Schulanlagen geschlossen und eine Ausgangssperre verhängt wird? Das Sportamt hat einen Youtube-Kanal mit Videos für Schülerinnen und Schüler aufgeschaltet. Darin werden Bewegungsübungen für in den eigenen vier Wänden aufgezeigt. Sie sind auch für Erwachsene geeignet. Und noch ein Tipp: Für die Gesundheit des Menschen ist auch Sonnenlicht nötig. Denn nur so wird das wichtige Vitamin D gebildet. Also: auf den Balkon, auf die Terrasse oder wenigstens das Fenster öffnen. Denn nahezu alle Scheiben filtern die für die Produktion notwendigen Ultraviolettstrahlen des Sonnenlichts. (ls.)

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Die Stadt Zürich hat neben den Sportanlagen folgende Gebiete und Plätze gesperrt:
• Seeuferanlagen inkl. Utoquai,
• Blatterwiese,
• Wiese Zürichhorn,
• Arboretum,
• Badeanlagen Tiefenbrunnen und Mythenquai,
• Oberer Letten,
• Bäckeranlage,
• Fritschiwiese.
Zusätzlich wurden die Stühle auf dem Sechseläutenplatz und dem Münsterhof entfernt. Diese Massnahmen gelten für die Dauer der ausserordentlichen Lage gemäss nationaler Epidemiengesetzgebung.