Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Unterstrass konnten sich mit Kantonsrätinnen und -räten austauschen. Sie bekamen so einen Einblick in deren Alltag und Motivation.
Erstmals organisierten die fünf staatlich anerkannten gemeinnützigen Mittelschule Zürich einen gemeinsamen, dezentralen Aktionstag zum Thema «Politik aus erster Hand». Das Gymnasium Unterstrass führte originale Begegnungen von Schülern der 3. und 4. Klasse mit Politikern durch. In klassenweisen Gesprächen stellten sich die Politiker vor und zeigten ihren Weg zum politischen Engagement und zu ihrer Motivation für die Aufgabe auf. Danach beantworten sie bei einem Podium Fragen über ihren Alltag und aktuelle politische Themen. Anwesend waren die folgenden Politiker: Laura Huonker (AL, Zürich), Hanspeter Hugentobler (EVP, Pfäffikon), Markus Späth (SP, Feuerthalen) und Davide Loss (SP, Adliswil). Der Grund, dass die bürgerlichen Kantonsräte in Unterstrass gänzlich fehlten, war, dass Schulleiter Jürg Schoch ihm bekannte Politiker einlud, mitzumachen. «Alle sagten zu, weshalb ich keine weiteren anfragte», so Schoch.
Politische Auseinandersetzung
Späth erläuterte der Klasse, wie er zur Politik gekommen war. «Ich komme aus einer politischen Familie. Mein Vater war bürgerlich, weshalb häufig die Fetzen flogen.» Auch an der Kantonsschule habe er Politik gemacht. Im Kantonsrat ist er in der Bildungskommission. Er beschrieb der Klasse den normalen Ablauf eines Montags, wenn die Kantonsratssitzung stattfindet. «Wir besprechen die Traktanden vorher in der Fraktion.» Deshalb sei es im Kantonsrat dann nicht mehr so interessant. Viele würden schwatzen und herumlaufen. Die Kantonsratssitzung sei aber wichtig für die Öffentlichkeit und für die Journalisten. «Die Schule ist im Gegensatz zur Politik fast Erholung», betonte der Lehrer. Trotzdem, der Kantonsrat sei ein Hobby. Wegen der Entschädigung lohne es sich nicht. Warum SP? «Die Partei vertritt Werte, die mir wichtig sind wie Gerechtigkeit.»
Laura Huonker informierte über die Arbeit des Kantonsrates. Sie animierte die Schüler, sich breit zu informieren. Nur so werde man nicht zum Spielball. Problematisch findet sie, wenn in der Politik ideologisch gehandelt wird. Dass die Linke im Gemeinderat in der Minderheit ist und deshalb Vorstösse verliert, ist für Huonker ein Fakt. «Trotzdem bleibe ich dran.» Die Persönlichkeit mache aber viel aus. So achtet sie darauf, dass sie zum Beispiel kein alternatives Outfit trage.
Sparmassnahmen
Anschliessend fand ein Podium mit den vier Politikern statt. «Ein historischer Moment», so Schoch. Die Moderatoren Louise Alberti und Louis Hosali, beide in der vierten Klasse, beschäftigte die Frage nach den Sparmassnahmen im Bildungsbereich. «Man hat das Parlament, das man wählt», so die Politiker. Sparen sei bei den Bürgerlichen immer ein Thema. Die Schüler befürchteten, dass zum Beispiel Klassenlager oder Projektwochen aus Spargründen gestrichen würden. Die Politiker sahen es anders. Die Klassen würden immer grösser. Dies wirke sich unter anderem negativ auf die Integrationsbestrebungen von Gymnasien aus. (pm.)