Publibike will noch mehr Geld vom Staat

Erstellt von Lorenz Steinmann |
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Die Postautotochter Publibike rennt dem Erfolg hinterher. Nun macht das Unternehmen mit dem Millionendefizit die hohle Hand, wie die NZZ meldet. Doch der Reihe nach: Publibike ist der Branchenleader in der Schweiz. Die an frühere Minivelos erinnernden Gefährte dominieren das Bild der Schweizer Innenstädte. Praktisch überall hat die der Postauto Schweiz angegliederte Firma Publibike bei den öffentlichen Ausschreibungen die privaten Konkurrenten ausgestochen. Grund: Publibike hat für null Franken Kosten für die Allgemeinheit offeriert. Etwas, was die privaten Unternehmen nicht stemmen konnten. Einige gingen gar vor Gericht, um zu beweisen, dass der Betrieb so unmöglich zu finanzieren sei. Die Gerichte glaubten Publibike. Das war aber, bevor der Millionenbetrug von Postauto Schweiz AG öffentlich wurde. Unschön: Auch Publibike wurde mit den erschwindelten 205 Postautosubventionsmillionen querfinanziert. Nur so war es möglich, ­Publibike so günstig zu offerieren.
2019 resultierte ein Defizit von 2,5 Millionen Franken. Total beträgt das aufgelaufene Defizit über 10 Millionen. Im Frühling 2020 forderte Publibike staatliche Unterstützung, sonst drohe der Konkurs. Dabei hatte Publibike zum Beispiel in Zürich mit der Stadt ausgehandelt, dass man gratis und franko Platz für die Velostationen bekam. Wegen einer Spezialregelung mussten die Orte nicht einmal öffentlich ausgeschrieben und bewilligt werden. Publibike hat versprochen, zumindest die Verträge, die meist bis 2023 oder 2024 dauern, einzuhalten. Doch danach will Publibike eine staatliche Beteiligung, laut der «Neuen Zürcher Zeitung» geht man von einem ­Betragt zwischen 1 und 2 Millionen Franken aus, pro Jahr. Mit diesem Betrag rechneten die unterlegenen Konkurrenten von Publibike, als die Stadt Zürich das Angebot 2015 ausschrieb. Diese will sich laut NZZ erst zu gegebener Zeit äussern.