Richtig tanken – für eine optimale Motorenleistung

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Je nachdem an welcher Tankstelle Automobilistinnen und Automobilisten vorfahren, werden ihnen unterschiedliche Treibstoffe angeboten. Doch welchen Nutzen haben sie? Für wen sind sie geeignet? Der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) schafft Klarheit.

Ob gängige Treibstoffe wie Benzin und Diesel oder Zusatzstoffe wie AdBlue: Wenn Automobilistinnen und Automobilisten tanken müssen, stehen ihnen verschiedene Sorten zur Verfügung. Die beiden populärsten Treibstoffe sind hierzulande Bleifrei 95 und Bleifrei 98. Die Zahl steht dabei für Oktan und ist ein Mass für die Klopffestigkeit und somit für die Verbrennungsqualität.

 «Je niedriger die Oktanzahl, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es im Motor zu unkontrollierten Verbrennungsvorgängen kommen kann», erklärt Markus Peter, Leiter Technik und Umwelt beim AGVS. Die heutigen Motoren seien mit entsprechenden Sensoren ausgestattet, die den Zündzeitpunkt nach der Oktanzahl richten. «Zudem sind die Treibstoffe in der Schweiz von hoher Qualität.» Sollten also Automobilistinnen und Automobilisten aus Versehen an der falschen Benzinsäule, zum Beispiel Bleifrei 95 statt 98, tanken, sei dies kein Problem.

Besondere Aufmerksamkeit ist im Ausland geboten. In Deutschland und Frankreich beispielsweise sind Benzinsorten erhältlich, denen bis zu 10 Prozent Bioethanol beigemischt ist, erkennbar an der Aufschrift E10. «Bioethanol wird aus Biomasse hergestellt und dem Benzin beigemischt, um die CO2-Emissionen zu senken. Zu viel Bioethanol kann allerdings Schäden an Benzinleitungen und Dichtungen verursachen», erläutert Markus Peter. «Die meisten Automobilhersteller geben die Freigabe bis E10.»

Wo Automobilistinnen und Automobilisten sofort eingreifen müssen: Wenn versehentlich Benzin statt Diesel getankt wurde. «So darf auf keinen Fall weitergefahren werden, auch nicht bis zur nächsten Werkstatt», mahnt Markus Peter. Denn Benzin habe im Gegensatz zu Diesel keine schmierende Wirkung und könne teure Reparaturen am Motor notwendig machen. «Am besten ist, den Garagenbetrieb oder den Pannendienst anzurufen und den Tank auspumpen zu lassen.»

Markus Peter rät, sich beim Tanken an die Angaben des Automobilherstellers zu halten. «Befolge ich die Empfehlungen, kann das Auto seine bestmögliche Leistung abrufen und ein optimales Verhältnis zwischen Verbrauch und Emissionen sicherstellen.» Spezialtreibstoffe, zum Beispiel mit Oktanzahl 100 und mehr, mit Reinigungsadditiven oder Additiven zur Verbesserung der Motorenleistung, seien insbesondere für Liebhaberfahrzeuge eine Option, für den Normalverbraucher aber nicht unbedingt nötig.

Tauchen rund ums Tanken dennoch Fragezeichen auf, können sich die Automobilistinnen und Automobilisten an die Garagisten des AGVS wenden. «Sie geben Rat und können auch auf die Unterschiede von Tankstellennetzen im Ausland aufmerksam machen – auch in Bezug auf alternative Treibstoffe wie Erdgas oder Strom.» Wer einen saisonalen Wagen fährt, dem bieten die Garagisten zudem Unterstützung im Umgang mit Kraftstoffen. «Bei Oldtimern, Wohnmobilen oder Cabriolets, die unbenutzt lange stehen bleiben, kann sich zum Beispiel Feuchtigkeit im Tank und in den Leitungen bilden. In solchen Fällen lohnt es sich, dem Treibstoff Additive beizumischen, welche die Feuchtigkeit bei längeren Standzeiten binden.»