Rudolf Steiner Schule feiert und lädt ein

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Die Rudolf Steiner Schule begeht ihren 90. Geburtstag und lädt mit einem festlichen Programm die Öffentlichkeit auf einen Besuch in den Bildungsbetrieb ein.

Es ist über 90 Jahre her, seit der erste Schultag im Mai 1927 in der Rudolf Steiner Schule stattgefunden hat. Mit der damaligen Gründung der Schule wurde ein neues Bildungskonzept realisiert. Die Schule bietet damals wie heute einen speziellen pädagogischen Ansatz für den Unterricht. Um ihren Geburtstag zu feiern und die Schule den Menschen näherbringen zu können, sind alle Interessierten Ende September in die Schule eingeladen.

Am Wochenende vom 29. September bis zum 1.  Oktober gibt es verschiedene Anlässe. Vorträge, Präsentationen und Gesprächsrunden sollen dazu dienen, über die Pädagogik aufzuklären und über Werte zu sprechen. Zudem findet ein Abschlusskonzert statt und bleibt «Spiel & Spass für Gross und Klein» nicht aus. Sonntags gibt es am späteren Nachmittag eine externe Benefizvorstellung im Theater am Hechtplatz.

Waldorfpädagogik
Der Österreicher Rudolf Steiner (1861–1925), Gründer der Anthroposophie, entwickelte um das Jahr 1920 die Waldorfpädagogik. Die Bezeichnung stammt von der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik, die 1919 in Stuttgart eine Betriebsschule für die Kinder ihrer Angestellten eröffnete. Auf Grundlage seiner Weltanschauung hat Rudolf Steiner damals die Pädagogik für diese Schule entwickelt. Es entstanden danach verschiedene sogenannte Waldorfschulen, die seinen Ansätzen treu blieben. In Basel entstand 1926 die erste Schule in der Schweiz, Zürich folgte 1927 und in Bern öffnete die erste 1945 ihre Tür. Im Kanton Zürich öffnete 1975 die Rudolf Steiner Schule Winterthur und 1976 eine in Wetzikon. 1979 folgte die Schule in Adliswil. Heute gibt es in der Schweiz 30 Rudolf Steiner Schulen, weltweit sind es mehr als 770.

Im Kern von Rudolf Steiners Pädagogik stehen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Diese Werte sollen allesamt in der Kultur, der Politik und auch der Wirtschaft gelebt werden. Daran orientiert, ist es das Ziel der Rudolf Steiner Schule, eine «ganzheitliche Menschenbildung» zu bieten. Der Unterricht und die Methodik richten sich nach Alter und und Entwicklungsstand. Kognitives, soziales, künstlerisches und handwerkliches Lernen werden ausgeprägt unterrichtet. Die gesamte obligatorische Volksschulzeit kann an der Schule absolviert werden. Der Bezug zur Natur wird bereits im Kindergarten mit zum Beispiel einem Waldtag gestärkt. Im Verlauf der Schulkarriere gibt es Besuche auf Bauernhöfen, Umwelterziehung und auch Gartenbauunterricht.


Der Abschluss der Oberstufe setzt eine Abschlussarbeit und ein Landwirtschaftspraktikum voraus. Anschliessend besteht die Möglichkeit, an der Atelierschule Zürich einen höheren Schulabschluss zu machen, den anerkannten Bildungsgang Maturität. Ausgelassen im gesamten Lehrplan ist der Religionsunterricht. Auf Handys wird ebenso verzichtet, das Benutzen von elektronischen Geräten ist auf dem ganzen Schulgelände untersagt. (Joël Meyer)