Schulkreis Uto: Herausforderer will die ganze Behörde ersetzen

Erstellt von Karin Steiner |
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Bei den Erneuerungswahlen der Schulkreisbehörde Uto kommt es zu einer aussergewöhnlichen Kampfwahl: Lehrer Daniel Schafroth fordert Präsidentin Jacqueline Peter heraus und bringt gleich 24 neue Behördenmitglieder mit.

Mitte Mai finden in der Stadt Zürich die Erneuerungswahlen der Kreisschulbehörden und deren Präsidien statt. Im Schulkreis Uto wurde neben der gemeinsamen Liste der Parteien mit Präsidentin Jacqueline Peter vom parteilosen Lehrer Daniel Schafroth die Liste «ZSUto (Zürichsee – Sihltal – Uetliberg)» mit 24 von ihm rekrutierten Kandidatinnen und Kandidaten eingereicht. Sie kommen aus den verschiedensten beruflichen Richtungen, die Jüngsten haben Jahrgang 2002 und die Älteste 1952. «Wir wollen uns als Beitrag zur Gemeinwesenarbeit für die vielen Schulen im drittgrössten Schulkreis der Schweiz themenbezogen einbringen», sagt er. Seiner Meinung nach haben die Schulkreisbehördenmitglieder heute keine strategischen Funktionen mehr, nur noch operative.

Seine Idee ist es, dass jedes Behördenmitglied fünf externe Beraterinnen und Berater aus der Bevölkerung zur Seite hat, mit dem es sich austauschen kann. Jeder Schulpfleger soll in einer Kommission sein und gestützt werden beim Umsetzen seiner strategischen Ideen. Unter den Kandidierenden ist auch Daniel Schafroths Tochter Elodie, die Soziologie und Erziehungswissenschaften studiert und sich für das Thema Familie einsetzen möchte. «Familie ist für mich sehr wichtig, und sie hat auch einen grossen Einfluss auf die Schule», sagt sie.

Daniel Schafroth, der 2015 erfolglos für einen Sitz im Regierungsrat kandidierte, ist im Schulkreis Uto tief verwurzelt. Der Sekundarlehrer und ehemalige Co-Schulleiter der Schule Lavater unterrichtet in der zum Lavater gehörenden Aussenstelle Wengistrasse in zwei Aufnahmeklassen Mittelstufe und in der situativen Unterstützung Time-Win, wo Kinder und Jugendliche unterrichtet werden, mit der die Schule überfordert ist. Dass Schafroth mit seiner Wahl seine eigene Chefin herausfordert, ist für ihn kein Problem. «Ich bin Lehrer aus Leidenschaft», sagt er.

«Jede Gegenkandidatur ist ernstzunehmen», so Jacqueline Peter. Aber sie hoffe, dass ihre bisherige Arbeit geschätzt werde. Erst letztes Jahr ist sie nach einer Kampfwahl im zweiten Wahlgang gewählt worden. «Ich bin inzwischen gut eingearbeitet und habe schon einiges bewirken können.»

 

Die eingereichten Listen für die Kreisschulbehörde Uto

Gemeinsame Liste der Parteien: Ariti Kushtrim, Bächtiger Christine, Bernard Heidi, Corso Lydia, Dadier Stefanie, Hegetschweiler Stephan Yves, Kissling-Morach Eveline, Lindner Stephanie, Maurer Christian, Mena Eliane, Merki Nadarajah Hedwig (Hedi), Meyer Wäspe Fabienne, Müller Lada, Müller Robin, Mülli Christian, Nagel-Ruchti Silvia, Pauli Marcel, Peter Jacqueline, Rom-Bernheim Caroline, Schempp Martin, Shalaev Mikhail, Surber Reto, von Itzenplitz Daniela, Welti Kuhn Nicole, Zürcher Gertrud. Präsidentin: Jacqueline Peter.

ZSUto (Zürichsee – Sihltal – Uetliberg): Birzer Polina, Blickenstorfer Dominique, Bloch Sarah, Bozinovski Danina, Da Cruz Patricia, Derron Alain, Egli Philomena, Emuzel Sherry, Frey Laurence, Ghiasi Ali, Ghiasi Sara, Grimm Cornelia, Heinrich Jochen, Minger Laura, Oggenfuss Annalisa, Posnanski Elisha, Sacchetti Marc, Salahi Kuvet, Saoud Eveline, Schäfer Elfriede (Elfi), Schafroth Da­niel, Schafroth Elodie, Stocker Ronald (Ronny), Vojvodic Danijel, Weilenmann Thomas. Präsident: Daniel Schafroth.

 

Ohne Urnenwahl ist die Regel

Nur in drei der sieben Schulkreise in der Stadt Zürich werden die Stimmberechtigten am 15. Mai an die Wahlurne gebeten. In den übrigen vier Schulkreisen (Letzi, Limmattal, Schwamendingen, Waidberg) gibt es exakt so viele Kandidierende wie Sitze – und somit eine «stille Wahl». Kampfwahlen ums prestigeträchtige Präsidium finden in den Schulkreisen Uto und Zürichberg statt. Im Schulkreis Glattal kandidiert eine Person als Mitglied der 25-köpfigen Kreisschulbehörde und nicht für deren Präsidium, auch hier findet eine Urnenwahl statt. Der übliche Weg, aus welchem die «stille Wahl» resultiert, sind so genannte Wahlvorschläge «Gemeinsame Liste der Parteien». Hier sind die Parteien mehr oder weniger nach ihrer Stärke bei den Gemeinderatswahlen repräsentiert. (ls.)