Schwamendingen leidet unter Strassensperrung

Erstellt von Pia Meier |
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Die Saatlen-Unterführung ist bis voraussichtlich Anfang 2023 gesperrt. Dies gilt auch für die Busse der Linien 61 und 62. Die Folgen für die Quartierbevölkerung sind gross.

Das Bauprojekt Einhausung Schwamendingen hat zahlreiche Auswirkungen auf die Quartierbevölkerung. Doch nun platzt den Schwamendingern der Kragen, denn die Unterführung Saatlenstrasse wird komplett neu gebaut, weshalb sie für rund zwei Jahre gesperrt bleibt. Das Bauprojekt sieht wie folgt aus: Auf beiden Seiten entstehen Treppen und mit Velos befahrbare Rampenaufgänge auf den zukünftigen «Überlandpark». Auf der Seite Schwamendingen Mitte wird zudem eine Liftanlage realisiert, die ergänzende Bedürfnisse des Langsamverkehrs abdeckt. Auch die Unterführung selbst wird neu konzipiert und in Etappen erstellt. So entsteht zusätzlich ein separater Fuss- und Veloweg durch die Unterführung. Deshalb muss die bestehende Unterführung Saatlenstrasse bis voraussichtlich Anfang 2023 komplett gesperrt werden.

«Späte Kommunikation»
Die Quartierbewohnerinnen und -bewohner wurden erst spät über die Sperrung der Saatlen-Unterführung informiert, wie Maya Burri, Präsidentin Quartierverein Schwamendingen, auf Anfrage bestätigt. «Ich habe erstmals am 8. Juli von den VBZ erfahren, dass die Saatlen-Unterführung komplett gesperrt wird, und das für zwei Jahre.» Im Infoblatt, welches am 21. August verschickt wurde, hat sie die Mitglieder des Quartiervereins Schwamendingen über die Schliessung und die Folgen für den Busverkehr, die Velofahrenden und die Fussgängerinnen und Fussgänger informiert. Und im Infocenter? «Im Infocenter werden solche Details nicht kommuniziert. Das ist eine Multimedia-Show und geht nicht ins Detail», betont Burri. Und das Bundesamt für Strassen Astra, hat es nicht frühzeitig über das Bauprojekt informiert? «Das Astra hat mich und die Bevölkerung erst Ende August informiert», ärgert sich Burri. «Dass die Saatlenstrasse gesperrt werden muss, geht bereits aus den Unterlagen des Auflageprojekts im Jahr 2011 hervor», betont das Astra auf Anfrage. «Zudem ist diese Information seit 2017 auch auf der Homepage der Einhausung.» Der nächste persönliche Kontakt von Burri mit der Projektleitung finde am Kamingespräch Ende September statt.

Grössere Folgen
Die Sperrung der Saatlen-Unterführung hat grössere Auswirkungen für die Quartierbevölkerung.
Bus: Seit Montag, 21. September, ist die Unterführung Saatlenstrasse wegen des Baus der Einhausung Schwamendingen für den Verkehr gesperrt. Die Linien 61 und 62 werden ab diesem Datum in beiden Richtungen über die Herzogenmühlestrasse umgeleitet. Die Haltestellen Tulpenstrasse und Herbstweg werden nicht mehr bedient. Ersatzweise stehen für die Haltestelle Tulpenstrasse die Haltestellen Schwamendingerplatz, Friedrichstrasse und Schörlistrasse sowie für die Haltestelle Herbstweg die Haltestelle Saatlenstrasse zur Verfügung. Es wird gemäss VBZ ein zusätzliches Fahrzeug auf den Linien 61/62 eingesetzt. «Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich zweieinhalb Jahre», teilen die VBZ mit.

Für Velos sehr umständlich
Velo: «Es gibt Ausweichmöglichkeiten, die sind aber nicht sehr attraktiv», hält Burri fest. Sie weist darauf hin, dass die Velounterführung bereits vor dem 21. September gesperrt worden ist. «Die Umleitung geht über den Wohnhäuser-Zugangsweg in den Lift, dann hoch, kurzer Fahrweg, Lift und dann landet man an der nächsten Quartier-strasse.» Wie sich die Sperrung auf die Fussgänger auswirkt, werde sich noch zeigen, so Burri. Sie will Ende September mindestens versuchen, für die Fussgänger und Velofahrenden am vom Astra organisierten Kamingespräch Einfluss zu nehmen. «Es sind auch städtische Vertreter dabei, dann können wir hoffentlich ebenfalls noch über das Verkehrsregime für die Autos sprechen.»
«Wir sind uns der Tragweite der Einschränkungen durch die Sperrung der Unterführung bewusst. Leider lässt sich diese weder vermeiden noch zeitlich verkürzen», hält das Astra fest. Es begründet dies unter anderem damit, dass in unmittelbarer Nähe zur Unterführung wichtige Bauwerke entstehen und dass zwingend auch das obenliegende Autobahnteilstück entfernt und neu gebaut wird. «Da die Autobahn nicht vollständig gesperrt werden kann, erfolgt der Ersatzbau in mehreren Etappen.» Auch sei der Baugrund ein altes Sumpfgebiet und deshalb äusserst setzungsempfindlich. «Zudem verlaufen im Bereich der Unterführung Saatlenstrasse
im Untergrund zahlreiche für die Quartierversorgung wichtige Werkleitungen.»

Das Ganze wird teurer
Die vom Astra in Zusammenarbeit mit Kanton und Stadt Zürich realisierte Einhausung Schwamendingen ist in erster Linie ein umweltwirksames Strassenprojekt. Sie beseitigt zu einem grossen Teil die Beeinträchtigungen, die von der Autobahn verursacht werden. Zudem entsteht auf dem Dach des Bauwerks mit dem «Überlandpark» ein einzigartiger öffentlicher Freiraum. Infolge einer Projekterhöhung werden die Stadtzürcher Stimmberechtigten nochmals darüber abstimmen müssen. Fertig sein soll die Einhausung Schwamendingen Ende 2024.