Sichere Veloinfrastruktur schützt mehr als nur den Kopf

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Der Bundesrat möchte eine Velohelmpflicht für Kinder und Jugendliche einführen, so sein Vorschlag zuhanden des Parlaments. Die Städte Basel, Bern, Winterthur und Zürich lehnen dies ab. Sie sehen in der Verbesserung der Veloinfrastruktur das weitaus effektivere Instrument, um das Velofahren sicherer zu gestalten und zu fördern. Das Tragen eines Helms auf freiwilliger Basis unterstützen die Städte aber. Dies heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der Städte.  

Im Zuge der Revision des Strassenverkehrsrechts will der Bundesrat die Velohelmpflicht für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren einführen. Er will so auf die zunehmende Zahl schwer verunfallter jugendlicher Velofahrerinnen und Velofahrer reagieren. Am 10. Januar 2022 startet die parlamentarische Beratung in der vorberatenden Kommission des Nationalrates. Der Nationalrat wird voraussichtlich in der Frühlingssession das Geschäft behandeln. 

Die Städte Basel, Bern, Winterthur und Zürich lehnen eine solche Helmpflicht ab. Stattdessen soll aus ihrer Sicht der Fokus auf dem Ausbau einer sicheren und attraktiven Veloinfrastruktur liegen. Die vier Städte fördern seit vielen Jahren das Velofahren, da es klimafreundlich, leise und platzsparend ist, zur Bewegung animiert und Spass macht. Veloförderung ist dann effektiv, wenn die Hürden für die Benutzung des Velos im Alltag niedrig sind: Dazu müssen in erster Linie Gefahrenstellen beseitigt und Velowege für alle Altersgruppen attraktiv und sicher sein. Der Schweizerische Städteverband hat sich im Vernehmlassungsverfahren ebenfalls gegen die Einführung einer Helmpflicht für Kinder und Jugendliche ausgesprochen.

Velostädte kennen keine Velohelmpflicht 

Der internationale Vergleich zeigt, dass eine grosse Zahl an Velofahrerinnen und Velofahrern mit einem hohen Sicherheitsniveau der Infrastruktur einhergeht. Dieser Effekt – «safety in numbers» – ist wissenschaftlich erwiesen und lässt sich beispielsweise in den nordeuropäischen Städten beobachten. Dort sind Velohelme kaum verbreitet. Umgekehrt haben bislang nur Länder mit schwacher Velonutzung eine generelle Helmpflicht eingeführt. Dennoch konnte die Verkehrssicherheit für Velofahrende nicht verbessert werden.

Freiwilliges Helmtragen wird unterstützt

Das Velo ist ein unkompliziertes Verkehrsmittel. Dieser gewichtige Vorteil, nebst den vielen anderen, sollte dringend erhalten bleiben. Die Helmpflicht läuft aus Sicht der Städte diesem Ziel entgegen. Es ist zu befürchten, dass gerade die Jugendlichen, die in der Tendenz immer weniger velofahren, dies mit einer Helmpflicht noch seltener tun würden.  Nichtsdestotrotz unterstützen die Städte Basel, Bern, Winterthur und Zürich das freiwillige Tragen eines Helmes aber ausdrücklich. Es steht ausser Frage, dass ein Velohelm schützt und die individuelle Sicherheit für Velofahrerinnen und Velofahrer erhöht. (pd.)