So blicken Familien auf Corona zurück

Erstellt von Manuela Moser |
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Die Massnahmenlockerungen des Bundes sind nun eine Weile her. Sie waren und sind immer noch insbesondere für Familien eine Entlastung. Zwei Küsnachter Mütter blicken auf eine turbulente Zeit zurück. 

Seit über zwei Jahren diktiert die Coronapandemie das alltägliche Leben. Von Kontaktreduktionen bis hin zur Bewe­gungseinschränkungen während des Lockdowns waren die letzten beiden Jahre prägend. Vor allem Familien mit Kleinkindern standen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen.

Mittlerweile ist die langersehnte Normalität grösstenteils zurückgekehrt. Die Pandemie, so genau ihre Entwicklung weiterhin beobachtet wird, rückt dennoch in den Hintergrund. Die seit über zwei Monaten geltenden Massnahmen­lockerungen des Bundes geben Anlass dazu, sich auf die langsam einkehrende Normalität zu freuen. 

Allen voran Familien spüren eine Entlastung. Die beiden Küsnachter Mütter Michaela Handloser und Nicole Greiner erzählen, wie sie die vergangenen Jahre erlebt haben und worauf sie sich nun am meisten freuen. 

«Wir sind sehr privilegiert»

Michaela Handloser ist Mutter ihrer beiden Kinder Marc (4) und Emily (7), die jeweils den Kindergarten respektive die 2. Primarklasse besuchen. Als Heilpädagogin arbeitet sie einmal in der Woche an der Schule für Sehbehinderte in Zürich und war dementsprechend von den ­Homeoffice-Herausforderungen befreit. Ihr Mann Kaspar Merz allerdings arbeitete während des Lockdowns von zu Hause aus. «Die ständige Unsicherheit war ermüdend. Denn es war ein Kampf gegen eine Sache, die wir nicht direkt sehen können», erzählt Handloser. Die Situation war für sie surreal: «Auf den ersten Blick schien die Welt normal. Die Züge fuhren wie immer an unserem Haus vorbei, doch musste mir klar werden, dass die Waggons mehrheitlich leer sind.» Kontakte hat die Familie zum Schutz reduzieren müssen. Mit den Nachbarn hat sich während des ersten Lockdowns dafür eine intensive Freundschaft ergeben. 

Auch ihre Kinder mussten lernen, mit der Pandemie umzugehen. Ihre Tochter ist Mitglied in der Pfadi und hat dadurch wenige Einschränkungen erleben müssen. Die meisten Aktivitäten haben im Freien stattgefunden. Eine wichtige Erfahrung für ihre Tochter musste jedoch zurückgeschoben werden. Das Pfadilager konnte nicht stattfinden, erzählt Handloser: «Für Kinder ist es wichtig, auch ausser Haus mit anderen Gleichaltrigen etwas zu unternehmen und zu übernachten.» Ihr Sohn hingegen habe mit der Pandemie wenig zu kämpfen gehabt. Bei Eintritt in den Kindergarten war ein Grossteil der Pandemie bereits überstanden. 

Rückblickend ist Handloser dankbar, ist ihre Familie heil durch die vergangenen beiden Jahre durchgekommen: «Wir sind sehr privilegiert. Hier zu leben, ist nicht selbstverständlich. Niemand von uns ist erkrankt, und das ist das Wichtige.»

In der Pandemie Mutter geworden 

Eine andere Lebenssituation bei der Küsnachterin Nicole Greiner. Denn sie ist zum Zeitpunkt, als die Pandemie die Schweiz erreichte, schwanger geworden. Vorbereitungskurse konnte sie nicht besuchen. Ihr Sohn erblickte das Licht der Welt in einer ausserordentlichen Situation. «In so einer Situation fragt man sich schon, in was für eine Zeit man sein Kind gebiert», erzählt Greiner. Sich mit anderen Müttern zu vernetzen, ist wichtig. Die Angebote des Küsnachter Familienzentrum haben sie unterstützt. Der physische Austausch im Familienzentrum ist für Elternpaar zentral, sagt Greiner: «Wir waren erleichtert, als das Familienzentrum wieder öffnete. Sich vor Ort auszutauschen, hat uns sehr geholfen.» 

Die Pandemie hatte für ihre Lebenssituation jedoch einen Vorteil. Durch die Kontakteinschränkungen waren Greiner und ihr Mann Christian bei der Geburt und in den ersten Wochen und Monaten danach für sich allein. Die Ruhe habe den beiden gutgetan: «Wir haben es sehr geschätzt, konnten wir uns vollständig unserem Kind widmen. Es ist ohnehin besser, in den ersten Momenten nach einer Geburt für sich zu sein.» 

Ferien sind gebucht

Beide Familien haben während der Pandemie zahlreiche Erfahrungen gesammelt. Die eine oder andere Umstellung bleibt. «Sollten wir ein zweites Kind bekommen, werden wir die Kontakte genau so sehr reduzieren und die ruhige Zeit wertschätzen», sagt Greiner. Die Massnahmenlockerungen lassen nach vorne blicken. Die Sommerferien am Bodensee hat die Familie schon gebucht.

Keine Ferienpläne bei der Familie Handloser, dafür viel Freude über die gelockerten Massnahmen. «Wir werden sicher wieder vermehrt Freunde und Familie einladen. Seine Liebsten wieder in den Arm nehmen zu können, ist schön», so Handloser. Aus der Pandemie nehmen auch sie etwas mit. Die Freundschaft zu den Nachbarn pflegen sie weiterhin.