Sorgen um die legendäre «Krokodil»-Lok

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Während SBB Historic das 100-Jahr-Jubiläum der «Krokodil»-Lokomotive
feiert, stockt das Projekt des «Krokodil»-Denkmals in Oerlikon. Dabei würden die SBB Hand bieten, wie sie auf Anfrage betonen.

2019 jährt sich die Auslieferung der ersten Serie der legendären Krokodil-Lokomotive Ce 6/8 II zum 100sten Mal. Das Jubiläum begeht SBB Historic am 19. Oktober mit einer Gedenkfahrt mit historischem Wagenmaterial über die Gotthard-Bergstrecke. Gezogen wird der Zug natürlich von mindestens einer «Krokodil»-Lokomotive, wie sie in der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) gebaut wurden. Die Ce 6/8 gilt mit ihren markanten Schnauzen als berühmteste Elektro-Lok der Welt. Kein Wunder, hat sich der Verein Industriegeschichten Oerlikon dafür eingesetzt, dass eines der raren, noch erhaltenen Exemplare revidiert wird. Ausgewählt wurde jene Lok, welche jahrelang bei Wind und Wetter am Bahnhof Erstfeld stand. Sie wurde von den SBB in der Werkstätte Biel soweit instand gestellt, dass sie wieder wie neu aussieht. Fahrtauglich ist sie jedoch nicht mehr. Erklärtes Ziel des Vereins Industriegeschichten ist es, dass die Lok bei der Firma Price Waterhouse Cooper an der Birchstrasse als Denkmal steht. Als Zeitzeuge und als Symbol für die nach wie vor herausragende Position von Stadt und Kanton Zürich als Industrie- und Wissensstandort. Das (überdachte) Denkmal soll auch in Industrieführungen einbezogen werden.

Wohl nicht mehr im Jubiläumsjahr
Doch nun ist das Projekt gegenüber dem Zeitplan massiv im Verzug. Denn seit eineinhalb Jahren steht die Lok wie bestellt und nicht abgeholt auf einem Rangiergleis des Industriebetriebs Bombardier an der Grenze zwischen Zürich-Oerlikon und Seebach. Zwar liegt die Baubewilligung seit 2017 vor und seit Januar 2019 gibts einen Baurechtsvertrag, doch seither stockt es. Der Verein Indus-triegeschichten will das weitere Vorgehen aber erst im November kommunizieren, wie es auf Nachfrage heisst. Immerhin: Die SBB betonen gegenüber dieser Zeitung, dass gewisse Hilfeleistungen seitens der SBB möglich wären für dieses Eisenbahndenkmal. «Im konkreten Fall einer Anfrage würden wir dies wohlwollend prüfen», so Raffael Hirt, Mediensprecher der SBB am Hauptsitz in Bern. Die Gesamtprojektkosten betragen laut dem Verein Industriegeschichte(n) rund 1,62 Millionen. Das meiste Geld sei dem Vernehmen nach vorhanden. Nun fehlt nur noch der letzte Kraftakt, das 128 Tonnen schwere Schienenungetüm an seinen definitiven Standort zu verlegen. (ls.)