Souverän entscheidet über vier Vorlagen

Erstellt von Karin Steiner |
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Am 7. März stimmen die Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher über den Bau von zwei neuen Schulhäusern, eine Wohnsiedlung in Altstetten und eine Erhöhung des Objektkredits für die Einhausung Schwamendingen ab. Drei der vier Vorlagen finden bei Behörden und allen Parteien Zustimmung. 

Die geplante Wohnsiedlung Letzi in Altstetten soll in 265 Wohnungen neuen Lebensraum für 700 Personen bieten. Dazu gehören auch ein Doppelkindergarten, Räume für Gewerbe, Büros, Ateliers und ein Fuss- und Radweg entlang des Gleisfelds. Die Wohnsiedlung soll auf einem rund 10 000 Quadratmeter grossen Areal an der Hohlstrasse in Altstetten gebaut werden, welches die Stadt 2013 von den SBB gekauft hat. Neben der städtischen Abteilung Liegenschaften Stadt Zürich sind auch die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich und die Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien am Projekt beteiligt. So erstellt die Stadt Zürich 81 Wohnungen mit 2 bis 5,5 Zimmern, die Stiftung Alterswohnungen 131 altersgerechte Kleinwohnungen und die Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien 53 grosse Familienwohnungen. Insgesamt sind rund 42 Prozent der ­Wohnungen subventioniert. Mit dem Wohnungsmix soll die Wohnsiedlung einen Beitrag zur sozialen Durchmischung im Quartier leisten und dem Anliegen der Altersstrategie 2035 des Stadtrats zu generationenübergreifenden Wohnangeboten gerecht werden.

Projekt Mira überzeugte
Im Jahr 2016 hat das Amt für Hochbauten einen Architekturwettbewerb durchgeführt, den die Gut & Schoep Architekten GmbH aus Zürich mit dem Projekt Mira gewonnen haben. Das Projekt besteht aus einem 24-stöckigen Hochhaus, in dem sich 131 Wohnungen für ältere Menschen befinden. Die übrigen Wohnungen sind in einem flacheren, achtgeschossigen Baukörper vorgesehen. Die Überbauung erfüllt die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft. Auf den Dächern wird eine Fotovoltaikanlage errichtet, die Strom für den Eigengebrauch produziert. Für die Wärme- und Warmwasserversorgung wird die Wohnsiedlung an einen bestehenden Fernwärmeverbund angeschlossen. Der Baustart ist im Herbst 2021 ­vorgesehen, die Fertigstellung und der etappierte Bezug im Sommer 2025. Die Wohnungsvermietung wird voraussichtlich Anfang 2025 starten.
Die Erstellungskosten belaufen sich auf rund 115,8 Millionen Franken, dazu kommt ein Landwert von 18,077 Millionen Franken. Die drei Bauträgerinnen sind je zu rund einem Drittel am Projekt beteiligt und erhalten alle ein Miteigentum am Baurecht. Die beiden Stiftungen bezahlen für ihren Teil einen jährlichen Baurechtszins von zusammen 198 293 Franken. Die Kredite für den Bau ihrer Gebäudeanteile haben die Stiftungsräte bereits bewilligt. Über die städtischen Erstellungskosten einschliesslich Landwert von 57,76 Millionen Franken entscheiden nun die Stimmberechtigten. Der Gemeinderat hat die Vorlage des Stadtrats mit 94:13 Stimmen gutgeheissen. Von den Parteien haben mit Ausnahme der SVP alle Parteien die Ja-Parole beschlossen. Gründe der SVP-Fraktion für ein Nein sind unter anderem die zu hohen Baukosten und dass zu wenige Autoparkplätze im Vergleich zu Veloparkplätzen geplant sind.

Aufwertung des Ueberlandparks
Die Einhausung Schwamendingen blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück, die wiederzugeben den Rahmen dieses Beitrags entschieden sprengen würde. Um es kurzzufassen: Zu den 2006 vom Souverän bewilligten 39,8 Millionen Franken als städtischer Beitrag an die Einhausung der Autobahn A1 kam eine vom Gemeinderat 2011 bewilligte Erhöhung auf 64,8 Millionen Franken für den Ueberlandpark und die Unterführung Saatlenstrasse. Nun soll die städtische Investition um 11,4 Millionen Franken erhöht werden. Aufgrund von Anliegen und Nutzungsansprüchen aus dem Quartier soll der Ueberlandpark nun weiter aufgewertet werden mit mehr Grün, einer umfassenden Beschattung, einem Pavillon, WC-Anlagen und vielem mehr. Da sich durch diese Anpassungen der Zweck des ursprünglich bewilligten Kredits verändert, müssen die Stimmberechtigten nun nicht nur über die Erhöhung von 11,4 Millionen Franken, sondern nochmals über den gesamten Objektkredit von neu 83,8 Millionen Franken abstimmen. Lehnen die Stimmberechtigten den neuen Objektkredit ab, stehen die zusätzlichen 11,4 Millionen Franken für die Ergänzungen nicht zur Verfügung. Das bestehende Projekt und die dafür bereits bewilligten 64,8 Millionen Franken wären aber nicht in Frage gestellt. 

Ein Gewinn für das Quartier
Maya Burri, langjährige Präsidentin des Quartiervereins Schwamendingen und Kämpferin der ersten Stunde für die Einhausung, begrüsst die geplanten Aufwertungsmassnahmen. «Der Ueberlandpark wird mit fast einem Kilometer Länge der grösste Park in der Schweiz werden», sagt sie. «Die Schwamendinger Bevölkerung wird eine attraktive Freizeitanlage bekommen, mit der nötigen Infrastruktur, um sich dort wohl zu fühlen. Dank der vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten werden die mit dem Bau der Autobahn zerschnittenen Schwamendinger Quartiere wieder zusammengeführt. Die Oberflächengestaltung wurde im Laufe der Projektierungsarbeiten zusammen mit der Quartierbevölkerung geplant, entspricht somit dem Bedürfnis der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer und rechtfertigt die Mehrkosten.» Maya Burri ist zuversichtlich, dass die Volksabstimmung positiv ausfällt. «Dann hat sich der jahrzehntelange Kampf für die Verbesserung der Lebensqualität gelohnt.»
Die Hauptarbeiten für die Einhausung Schwamendingen haben bereits 2019 begonnen. Sollten die Ergänzungen vom Volk gutgeheissen werden, könnten sie in den Jahren 2022 bis 2024 umgesetzt werden. Der Vorlage hat der Gemeinderat einstimmig zugestimmt, alle Parteien haben die Ja-Parole beschlossen.

Zwei Schulhäuser in Zürich Nord
Die Schulraumnot in der Stadt Zürich ist gross – nun soll die Stadtzürcher Bevölkerung über zwei neue Schulhäuser abstimmen. Das eine soll auf einem Teil des rund 65 000 Quadratmeter grossen Areals Thurgauerstrasse im Gebiet Leutschenbach gebaut werden. Als Erholungsgebiet für die schnell wachsende Bevölkerung wird zudem ein öffentlicher Quartierpark erstellt. Zusammen mit den ebenfalls auf dem Areal geplanten gemeinnützigen Wohnungen und Gewerberäumen, die nicht Teil dieser Abstimmung sind, entsteht so ein neuer Quartierteil. Das Schulhaus bietet Platz für rund 440 Kinder, die in 18 Primar- und zwei Kindergartenklassen unterrichtet werden. Sie ist als Tagesschule konzipiert und umfasst Pausenplatz, Spielplatz, Allwetterplatz und eine Doppelsporthalle, die ausserhalb der Unterrichtszeiten von Sportvereinen genutzt werden kann. 
Neben der Schulanlage entsteht der Quartierpark mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und einem hohen Grünanteil. Das dort bestehende ehemalige Schützenhaus wird instandgesetzt und in den Quartierpark integriert. Für Schulhaus und Park ist ein Objektkredit von 78 Millionen Franken notwendig, der auch eine Übertragung der Grundstücke vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen umfasst. Der Vorlage hat der Gemeinderat einstimmig zugestimmt, alle Parteien haben die Ja-Parole beschlossen.

Schule und Park im Guggach
Das Gebiet Guggach beim Bucheggplatz wurde in den letzten Jahren fast vollständig überbaut. Auf dem freien Stück Land, das der Stadt Zürich gehört, sollen eine Wohn- und Gewerbesiedlung, ein Schulhaus und ein Quartierpark entstehen. Zur Abstimmung gelangen jetzt jedoch nur das Schulhaus und der Quartierpark. Das Schulhaus bietet Platz für rund 260 Kinder, die in zwölf Primarklassen unterrichtet werden. Sie ist als Tagesschule konzipiert und umfasst einen Pausenplatz, ­einen Allwetterplatz sowie eine Doppelsporthalle. Diese sowie die Aussenräume stehen ausserhalb der Unterrichtszeiten Sportvereinen und weiteren Interessierten zur Verfügung. Der Grossteil des Parks soll ökologisch wertvoll ausgestaltet und bepflanzt werden und das bereits vorhandene Bächlein umgestaltet und mit Wasser der angrenzenden Dachflächen gespeist werden. An der Ostseite des Parks wird ein Areal für Gemeinschaftsgärten geschaffen. Dort sollen auch das Vereinslokal des Familiengartenvereins Wipkingen und ein ZüriWC einen neuen Platz finden. 
Für die beiden Vorhaben Schulhaus und Quartierpark ist ein Objektkredit von 49 Millionen Franken notwendig, der auch die Übertragung des Grundstücks vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen umfasst. Der Vorlage stimmte der Gemeinderat einstimmig zu, auch hier ­haben alle Parteien die Ja-Parole be­schlossen.