Stadion-Abstimmungskampf nimmt Fahrt auf

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«Ein Gewinn für die Stadt Zürich als Wohn- und Sportstadt»: Dies ist das Stadionprojekt «Ensemble» aus Sicht des Zürcher Stadtrats. Einen «Bschiss an Steuerzahler» stellt es hingegen aus Sicht von verschiedenen Anwohnergruppierungen dar.

Nachdem der Stadtrat letzte Woche vor den Medien für das Stadionprojekt «Ensemble» geworben hatte, trat am Montag mit dem Koordinationsausschuss «Nein zum Hardturm-Bschiss» auch ein Gegner-Komitee aus dem Quartier an die Öffentlichkeit. Beide Seiten griffen zu deutlichen Worten und lancierten damit die heisse Phase des Abstimmungskampfs für den Urnengang vom 25. November. «Es wurde schon viel geschrieben und berichtet, doch einiges davon ist nicht ganz korrekt», hielt etwa Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) an der Medienkonferenz fest. Es sei daher wichtig, dass die Stimmbürger genau Bescheid wissen, worüber sie abstimmen, betonte sie. Die Stadtpräsidentin sowie die Stadträte Daniel Leupi (Grüne), André Odermatt (SP) und Filippo Leutenegger (FDP) knüpften sich in der Folge die Argumente aus der Gegnerschaft vor und betonten, dass auch die SP-Initiative für ein von der Stadt finanziertes Station keine Alternative darstelle: «Ein solches Projekt haben die Stimmbürger bereits 2013 abgelehnt», erinnerte Finanzvorsteher Leupi. Mit Blick auf den reduzierten Baurechtszins, den die Credit Suisse erhalten soll und von den Gegnern als «Kosten für die Steuerzahler» ins Feld geführt wird, betonte er: «Es handelt sich nur um einen hypothetischen Einnahmeverzicht.» Die Stadt würde auf dem Hardturm-Areal sowieso nie so bauen, dass sie einen Baurechtszins von 2,7 Millionen erzielen könnte. Sein Kollege Odermatt hielt fest, dass die Wohntürme in der «richtigen Höhe am richtigen Ort» geplant seien. «Es stimmt auch nicht, dass man nur 60 Meter hoch bauen darf», so der Hochbauvorsteher.

«Für ein Stadion, aber nicht hier»
«Die Stadt soll bitte mit offenen Karten spielen», forderte auf der Gegnerseite José Wolf, Co-Präsidentin der IG Hardturm. Sie führte aus: «Das Hardturmstadion mit den zwei gigantischen Hochhäuser wird kein Null-Franken-Projekt für den Steuerzahler, wie die Stadt behauptet.» Peter Aisslinger, Mitbegründer des Komitees «Gegen den Höhenwahn», kritisierte: «Der Stadtrat und die Investoren missachten die Zürcher Hochhaus-Richtlinien. Eine stufenweise Weiterentwicklung der Stadt sieht anders aus.» Die geplanten Hochhäuser neben dem Stadion sind auch Martina Oustwood vom Komitee «Eltern gegen Schule im Schatten» ein Dorn im Auge. Die Wohntürme würden das Schulhaus «Am Wasser» komplett überschatten. Zum Schluss der Gegner-Veranstaltung stellte Syruz Mozafar von der IG Hardturm klar: «Wir sind nicht per se gegen ein Stadion, aber nicht in der Stadt.» Er schlug das Gleisfeld in Dietikon als Standort vor. (ts./ aj.)