Stadt plant klimaoptimiertes Sportcenter

Erstellt von Pia Meier |
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Das neue Sportzentrum Oerlikon an der Wallisellenstrasse soll einiges mehr als Hallenbad und Kunsteisbahn bieten. Die innovative Anlage leistet zudem einen Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft und zu Netto-null-Emissionen. Die angestrebten Kosten werden allerdings überschritten.

Das Hallenbad und die Kunsteisbahn Oerlikon sind in einem schlechten baulichen Zustand. Sie sollen deshalb zusammen mit der Rasensportanlage Neudorf durch ein neues, zeitgemässes Sportzentrum ersetzt werden. Geplant ist eine wettkampftaugliche Anlage mit einer wesentlich höheren Kapazität als heute. Das Projekt umfasst Hallenbad mit Schwimm- und Spezialbecken und Spielgeräten, Sommerbad, Sauna, Massage, Training, Gastronomie und Verwaltung, Kunsteisbahn mit Eishallen und Garderoben, Werkhof sowie sieben Rasensportfelder, eines davon auf dem Dach des neuen Sportzentrums.

Energetische Synergien

Nun liegt das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs vor. Gewonnen hat das Team um Boltshauser Architekten mit «Ammonit». Dank der Kombination von Hallenbad und ganzjähriger Eissportanlage unter einem Dach können betriebliche und energetische Synergien genutzt werden. Das markante, interdisziplinäre Projekt bietet gemäss Stadtrat André Odermatt nicht nur hohe Aufenthaltsqualitäten und eine intelligente Besucherführung, sondern auch eine innovative Bautechnik hinsichtlich Energieversorgung, Statik und Materialien.

Besonders auffallen würden die in die Fassade integrierten Warmwasserspeicher aus Lehm. Bau und Betrieb weisen eine klimafreundliche CO2-Bilanz auf, auch dank der grossen Fotovoltaik­anlage. Sie leiste damit einen wichtigen Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft und zum Netto-null-Ziel der Stadt. Holz ist das tragende Element, die Fassade wird begrünt. Durch die Stapelung der Nutzungen wird der Landverbrauch reduziert, was das Projekt gemäss Stadtrat Richard Wolff stadtklimatisch auszeichnet und die vorbildliche Energiebilanz des Bauwerks ergänzt. Auffallend ist der neue Grünzug entlang des Riedgrabens. Gemäss ­Parkplatzvorgaben des Gemeinderats ist nur eine kleine Tiefgarage vorgesehen. Zudem soll ein Werkhof von Grün Stadt Zürich in die neue Anlage integriert werden.

Damit der Betrieb sowohl im Hallenbad wie auf der Kunsteisbahn aufrechterhalten werden kann, wird der Neubau auf der nördlichen Seite der Wallisellenstrasse erstellt. Vorgesehen ist, dass die Bauarbeiten 2025 beginnen. Die Fertigstellung ist für 2029 (Areal Nord) und 2031 (Areal Süd) geplant. Mit 210 Millionen Franken fallen die Kosten für das Sportzentrum höher aus als die angestrebten Zielkosten von 175 Millionen Franken. Man habe die Kosten etwas unterschätzt.

Grosses Wachstum

Doch braucht es so viel mehr Kapazität und Eisflächen während des ganzen Jahres? Gemäss Schul- und Sportdepartement konnte das Hallenbad Oerlikon in den letzten Jahren eine deutliche Besuchszahlensteigerung verzeichnen: «Das Sportamt hat zahlreiche Rückmeldungen aus der Bevölkerung und den in Oerlikon trainierenden Vereinen erhalten, welche eine Ergänzung des Angebots fordern.» Das Bevölkerungswachstum habe auch zu einem erhöhten Bedarf nach Eisfläche geführt. Der zur Verfügung stehende überbaubare Perimeter lasse keine Ausweitung der Eisfläche zu. Aber mit dem Bau von Eishallen könnten den Vereinen benötigte zusätzliche Nutzungsstunden angeboten werden. Einerseits weil in der Halle das Wetterrisiko eliminiert werden kann, andererseits weil dank der kleineren Lärmbelastung frühmorgens und spätabends gespielt werden kann.