«Stadt und Schule sind Opfer ihres Erfolgs»

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Roberto Rodriguez, Präsident Kreisschulbehörde Uto, gab am traditionellen Jahrestreffen einen Überblick über die wichtigsten anstehenden Veränderungen der Volksschule.

Vor Vertreterinnen und Vertretern aus Schule und Politik im Wollishofer Schulhaus Hans Asper schaute Roberto Rodriguez als Erstes auf das vergangene Jahr zurück – und damit auf die Abstimmung zur Tagesschule 2025. «Das Resultat war grossartig», freute sich der Kreisschulpräsident über die erreichte hohe Zustimmung. Im Schulkreis Uto ist die Schule Aegerten bereits Tagesschule, in der zweiten Etappe folgt nun im August die Schule Neubühl als ganze Einheit und im Jahr drauf die Sekundarschule Hans Asper.

Die Tagesschulen haben dabei auch eine neue Auflage umzusetzen: Die Hausaufgaben müssen in den Schulalltag integriert werden. «Der Schulthek ist vielleicht bald Geschichte in Zürich», so Rodriguez. Denn auch andere Schulen (Küngenmatt, Leimbach, Bachtobel, Wollishofen) testen zurzeit den Umgang mit der betreuten Hausaufgabenzeit, die der Chancengleichheit der Kinder zugutekommen soll.

Herausforderung Lehrplan 21

Neben der Ausweitung von Informationsanlässen, vor allem auch für fremdsprachige Eltern, und der Einführung neuer Leistungsniveaus beim Übertritt an die Oberstufe gehen die Veränderungen zum Lehrplan 21 weiter. Dieser erfordert nicht nur neue Lehrbücher und den Einsatz von Informatik. Mit dem kompetenzorientierten Unterricht erfährt auch die Art der Wissensvermittlung und damit die Rolle der Lehrpersonen starke Veränderungen. «Letzteres ist definitiv keine einfache Diskussion», betonte Rodriguez. Nach den Primarklassen stellen nun im kommenden Herbst alle Sekundarklassen und die 6. Klassen auf den Lehrplan 21 um.

Eine Konstante bleibt vorderhand der knappe oder fehlende Schulraum. Aufgrund von Bevölkerungszuzug, höheren Geburtenzahlen und nicht zuletzt auch einem zugunsten der Volksschule verringerten Privatschulanteil sind die Schülerzahlen explodiert. So gab es im Schulkreis Uto vor fünf Jahren 4400 Schülerinnen und Schüler. Nach den nächsten Sommerferien werden es 1350 mehr sein – ein Plus von 16 Kindergärten, 36 Primar- und 6 Sekundarschulklassen. Und die Schülerzahlen werden weiter steigen. «Die Stadt und im Besonderen unsere Schule sind Opfer ihres Erfolgs», kommentiert Rodriguez.

Massnahmen gegen die Raumnot

Um das Wachstum aufzufangen, werden dieses Jahr im Friesenberg und in Wollishofen (Schule Manegg) unter anderem die bestehenden modularen Pavillons aufgestockt, in Leimbach erhält die Schule Sihlweid einen neuen dreistöckigen Pavillon. Auch auf einen Kindergarten im Gebiet Greencity wird unter anderem gehofft. In Wiedikon zeichnet sich noch keine Lösung ab. Rodriguez: «Wir suchen hier noch immer 300 Quadratmeter für unsere Aufnahme- und Spezialklassen.» Weitere Pavillons sind in den Schulen Küngenmatt und Bachtobel angedacht. In den nächsten Jahren sollten zudem der Schulhausneubau Allmend im Entwicklungsgebiet Manegg/ Greencity (2022), die Gesamtsanierung mit neuer unterirdischer Turnhalle der Sekundarschule Lavater (2023) und der Schulneubau Borrweg im Friesenberg (2025) für entspanntere Platzverhältnisse sorgen. «Bis dahin wird es aber recht eng bleiben», sagte der Kreisschulpräsident.

(Lisa Maire, Text und Foto)