Stadt Zürich tut sich schwer mit Rassismus

Erstellt von Lorenz Steinmann |
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Nach einer verunglückten Antwort aus der Verwaltung an den Verein «Vo da» liegt das Geschäft nun bei Stadtpräsidentin Corine Mauch. Es geht um Häusernamen und eine Malerei, die nicht nur für das «Vo da»-Kollektiv «offensichtlich problematisch und rassistisch» sind.

Seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd in der amerikanischen Stadt Minneapolis ist die Diskriminierung wegen der Hautfarbe weltweit in den Fokus gerückt. Auch in Zürich gingen Tausende auf die Strasse, um zu demonstrieren.
Unabhängig vom tragischen Vorfall bemüht sich das Kollektiv «Vo da» schon seit Januar darum, dass drei aus ihrer Sicht rassistische Häusernamen in der Zürcher Altstadt geändert sowie ein rassistisches Wandbild entfernt werden. «Dadurch soll die öffentliche Abwertung schwarzer Menschen an diesen Gebäuden der Stadt bald Geschichte sein», wie «Vo da»-Mitgründer Dembah Fofanah gegenüber dieser Zeitung betont. Zurzeit sei diese leider aber nach wie vor eine Realität.
«Natürlich wissen wir, dass die Mühlen der Bürokratie bekanntlich langsam mahlen und Dinge generell nicht überstürzt werden möchten. Dennoch fragen wir uns, weshalb es so schwer zu fallen scheint, diesen Sachverhalt zu beheben», sagt Fofanah. Er bezieht sich dabei auf einen Brief des Amtes für Städtebau an «Vo da». Darin betonen die städtischen Expertinnen und Experten für Denkmalpflege die Bezeichnungen und die Wandmalerei als «offensichtlich problematisch und rassistisch». Trotzdem schliesst der Brief Änderungen bezüglich Namen und der Wandmalerei aus.

Fofanah gelangte darum mit einem weiteren Schreiben direkt an Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Die Stossrichtung: bitte die Namen ändern und das Wandbild entfernen. Warum diese Radikallösung? Für Fofanah und sein Kollektiv ist klar: «Die Beibehaltung solcher Relikte aus der menschenverachtenden Kolonialzeit führt unweigerlich zu einer Verharmlosung und Legitimierung von Diskriminierung und rassistischem Gedankengut in einer Gesellschaft.» Er ruft in Erinnerung, dass sich die offizielle Stadt Zürich und Mitglieder des Stadtrats in der Vergangenheit wiederholt öffentlich gegen rassistische Diskriminierung ausgesprochen hätten. «Nun, wo sie die Möglichkeit haben, ihren Worten konkrete Taten folgen zu lassen, hoffen wir, dass sie dem Rassismus im Dörfli durch seine Entfernung endlich ein Ende setzen werden», so Fofanah weiter.