Stadt Zürich wird altersfreundlicher

Erstellt von Pia Meier |
Zurück

Die Altersstrategie 2035 bringt zahlreiche Neuerungen: keine weiteren Alterszentren, Zusammenlegung der städtischen Dienstabteilungen Pflegezentren und Alterszentren unter der Leitung von Renate Monego sowie digitale Plattform.

Die meisten alten Menschen leben gemäss Umfragen sehr gerne in der Stadt Zürich. Doch die Bevölkerung hat sich gesellschaftlich und demografisch verändert. Die heutigen Seniorinnen und Senioren gehen neue Wege und haben andere Erwartungen und Ansprüche. Der Wunsch nach stärkerer Individualisierung im Alter wird lauter. So ist eine steigende Nachfrage nach Wohnen in den eigenen vier Wänden, unterstützt von der Spitex, feststellbar. Deshalb hat das Gesundheits- und Umweltdepartement die Entwicklungen, Trends und Prognosen zusammen mit zahlreichen Akteuren aus dem Altersbereich in einem breiten Mitwirkungsprozess überprüft. Das Resultat ist die neue Altersstrategie 2035, die Stadtrat Andreas Hauri anlässlich einer Medienkonferenz vorstellte.

Keine Alterszentren mehr planen
Die Altersstrategie 2035 umfasst ein umfangreiches Massnahmenpaket, aufgeteilt in vier Handlungsfelder: 1. Wohnen, Unterstützung und Pflege nach Bedarf, 2. Information und Angebot im Quartier, 3. Öffentlicher Raum sowie 4. Teilhaben, Helfen und Mitgestalten. «Damit ältere Menschen künftig noch länger im vertrauten Umfeld bleiben können, wird die Stadt Zürich mehr altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum schaffen», hielt Hauri fest. So soll die Anzahl Wohnungen der Stiftung Alterswohnungen Stadt Zürich deutlich erhöht werden. Zudem werden ambulante Dienste wie Spitex gestärkt. Damit auch einkommensschwache Personen mit Unterstützungsbedarf länger zu Hause
bleiben können, will die Stadt neue Formen von finanziellen Beihilfen für Betreuung und Unterstützung entwickeln.
Da in den städtischen Alterszentren heute viele Menschen ohne oder mit einem sehr geringen Pflegebedarf leben, soll ein Teil der bestehenden Pflegebetten ins neue Angebot des «Wohnens mit Betreuung» umgewandelt werden. «Alterszentren in der heutigen Form werden von der Stadt nicht mehr geplant und gebaut», betonte Hauri. Für Menschen mit hohem Pflegebedarf würden aber weiterhin genügend stationäre Angebote zur Verfügung stehen. Dies soll zunehmend spezialisierte Leistungen für Menschen mit Demenz oder psychiatrischen Diagnosen sowie Palliative Care umfassen. Weiter soll die Altersmedizin im Stadtspital Waid gestärkt werden.

Angebote zusammenlegen
Die Zusammenarbeit der bisher getrennt geführten städtischen Angebote soll verstärkt werden. «Die beiden Dienstabteilungen Alterszentren und Pflegezentren werden zusammengelegt», so Hauri. Renate Monego, Direktorin der Pflegezentren der Stadt Zürich, wird ab August die Gesamtleitung übernehmen. Rosann Waldvogel, Direktorin der Alterszentren, wird frühpensioniert. Das Angebot der städtischen Alters- und Pflegezentren sowie der Stiftung Alterswohnungen Stadt Zürich soll künftig vielfältiger, durchlässiger und vernetzter werden und sich am Bedarf in den Quartieren orientieren. Dieses neue städtische Wohn-, Pflege- und Betreuungsmodell beinhaltet im Kern ein Gesundheitszentrum mit einem integrierten und abgestuften Angebot sowohl für Menschen im 4. Lebensalter, die Wert auf vermehrte Sicherheit und soziale Kontakte legen, als auch für fragile und pflegebedürftige alte Menschen. Das Zentrum soll als Treffpunkt mit verschiedenen Angeboten für das Quartier dienen. Zudem sind altersdurchmischte und gemeinschaftliche Wohnkonzepte vorgesehen. Dort sollen Wohnformen wie Alters-WGs, Clusterwohnungen oder weitere spezifische Angebote, zum Beispiel für die Migrationsbevölkerung, gefördert werden.

Digitale Plattform
«Für ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter müssen die bestehenden Informationsmöglichkeiten und Angebote für alle einfacher zugänglich sein», so Hauri. Die städtischen, gemeinnützigen und privaten Angebote sollen künftig via digitale Plattform und zentrale Fachstelle für alle Altersfragen besser gebündelt und vernetzt werden. Gleichzeitig sollen quartiernahe Anlaufstellen pilotiert werden. Und nicht zuletzt soll der öffentliche Raum noch besser auf die Bedürfnisse von älteren Menschen ausgerichtet werden. Diese sollen als Expertinnen und Experten vermehrt in die Planungs- und Gestaltungsprozesse miteinbezogen werden.