Stadtrat will die Tonhalle Maag erhalten

Zurück

Der Stadtrat legt im Kulturleitbild seine Schwerpunkte in der Kulturförderung für die nächsten vier Jahre fest. Was sich bewährt hat, wird weitergeführt und weiterentwickelt. Handlungsbedarf besteht im Bereich Tanz und Theater.

Für die Jahre 2020 bis 2023 setzt die Stadt Zürich fünf kulturpolitische Schwerpunkte: Sie will Rahmenbedingungen verbessern, die Kulturförderung beweglicher machen, Förderformen erproben, die Gesamtsicht stärken und die kulturelle Teilhabe verbessern.
Eine zentrale Aufgabe der städtischen Kulturförderung sei es, die guten Rahmenbedingungen für Kunstschaffende, für Institutionen und für das Publikum zu sichern und weiter zu verbessern, heisst es in der entsprechenden Medienmitteilung. Als konkretes Beispiel werden mehr kostengünstige Proberäume für Musikerinnen und Musiker genannt.

Beliebte Musikhalle soll bleiben
Um grösseren Spielraum für die Gewinnung von privaten Mitteln zu erhalten, wolle man die Tonhalle-Gesellschaft in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft überführen.
Dazu gehört im weiteren Sinne ein klares Bekenntnis zur Musikhalle Maag. Bereits die erste Saison habe gezeigt, «dass hier mehr als eine provisorische Spielstätte geschaffen wurde». Man möchte deshalb mit privaten Interessierten prüfen, ob der Saal nach Abschluss der dreijährigen Bauzeit weiterhin als Veranstaltungsort für Musik in Zürich West gesichert werden könnte. Ein erstes Signal in diese Richtung hatte das Hochbaudepartement bereits gesetzt, indem es den Gewerbe- und Industriebau, auf dessen Areal sich der Konzertsaal befindet, ins Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen hat.
Eine Unterstützung der Stadt sei allerdings nur ergänzend denkbar: «Ein städtischer Beitrag könnte allenfalls die Programmation von nicht selbsttragenden Darbietungen ermöglichen. Voraussetzung ist die Gründung einer unabhängigen Trägerschaft.» Eine Potenzialstudie habe gezeigt, dass die Musikhalle nicht selbstragend funktionieren könne, erklärte Stadtpräsidentin Corine Mauch erst letzte Woche in einem Interview mit der NZZ.

Neue Formen der Kulturförderung
Ferner konstatiert der Bericht, dass neue Medien auch neue Formen der Kunst ermöglichten. Man wolle deshalb «rascher und flexibler auf neue Entwicklungen reagieren können. Bewegliche und zeitgemässe Förderinstrumente sollen innovatives, kreatives Denken und Handeln beleben.»
Überprüft werden sollen auch die Instrumente, Prozesse und Kriterien der Kulturförderung. Dies geschehe unter Beteiligung junger Künstlerinnen und Künstler in einem Prozess mit experimentellem und laborartigem Charakter. Neue Formen der Förderung könnten auf diese Weise rasch und unkompliziert erprobt werden.
Als Resultat des Projekts «Tanz- und  Theaterlandschaft Zürich» will der Stadtrat ausserdem eine Konzeptförderung einführen, über die Beiträge mit verschiedenen Laufzeiten gesprochen werden. Neue Initiativen sollen damit bessere Chancen erhalten und die freie Tanz- und Theaterszene soll gestärkt werden.
Weitergeführt wird der Schwerpunkt «Teilhabe stärken, Diversität leben» aus dem letzten Leitbild. Das kulturelle Angebot in Zürich soll sich möglichst breit an verschiedenste Gruppen der Gesellschaft wenden. Vorgesehen ist unter anderem die stärkere Förderung kultureller Eigeninitiativen in den Aussenquartieren.

Aktive Kulturpolitik betreiben
Kunst- und Kulturschaffende trügen zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei und bereicherten sie, heisst es im Kulturleitbild weiter. Pro Kopf und Tag gibt die Stadt durchschnittlich rund 70 Rappen für Kulturförderung aus – ein Wert, der zwischen 2010 bis 2018 konstant geblieben ist.
Der prozentuale Kulturaufwand, gemessen am Gesamtaufwand, bewege sich weiterhin zwischen 1 und 1,5  Prozent. Über zahlreiche der geplanten Massnahmen wird der Gemeinderat entscheiden, in einigen Fällen braucht es Volksabstimmungen. (pd./vit./Bild: zvg.)