Stadtratswahlen 2022: Kandidatenliste fast komplett

Erstellt von Lorenz Steinmann |
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Die SVP will mit Roland Scheck und Stephan Iten nach 31 Jahren wieder in den Stadtrat. Die Grünen streben mit Dominik Waser einen dritten Sitz an. Die GLP hingegen will auf einen zusätzlichen Sitz verzichten, Stadtrat Andreas Hauri tritt alleine wieder an.

Die nach Wähleranteil drittgrösste Partei in der Stadt Zürich will mit Kantonsrat Roland Scheck und Gemeinderat Stephan Iten mindestens den per 2022 frei werdenden Stadtratssitz von Richard Wolff (AL) erobern. Stadtparteipräsident und Nationalrat Mauro Tuena sagte dazu vor den Medien: «Grosse Teile der Bevölkerung fühlen sich im Zug des links-grünen Durchregierens übergangen. Wir wollen Zürich nicht den Linken überlassen. Unsere beiden Kandidaten sind mit ihrem Mobilisierungspotenzial in der Lage, die Kurskorrektur nach langen Jahren der Irrwege einzuleiten.» Lange Jahre bedeutet konkret, dass die SVP seit 1990 nicht mehr im Stadtrat vertreten ist. 
Nun wagt man den Alleingang. Der Schulterschluss mit FDP und CVP (Die Mitte) habe sich nicht bewährt, stellte  Tuena fest. Die oft genannte Kandidatin Susanne Brunner stand laut Tuena nicht zur Verfügung. Alfred Heer verzichtete ebenfalls. Kein Thema war zudem der Angriff aufs Stadtpräsidium. Nun versucht die SVP am 13. Februar 2022, den gemäss Stimmenanteil durchaus möglichen Stadtratssitz zu erobern. Roland Scheck (54) wohnt in Wiedikon und ist Kantonsrat. Er war vorher während fünf Jahren auch im Gemeinderat. Der erklärte FCZ-Fan ist im Quartierverein Wiedikon aktiv und dort unter anderem für die Organisation des angesagten Wochenmarktes auf dem Brupbacherplatz verantwortlich. Der zweite Kandidat ­Stephan Iten ist 42 Jahre alt. Er ist seit 2014 im Gemeinderat dabei. Der Seebacher war in der eben abgeschlossenen Richtplandebatte häufig zu hören. Seine Gegner attestieren ihm Fachwissen und eine gewisse Besonnenheit. 

Grüne mit 23-jährigem Kleinunternehmer
Angreifen wollen auch die Grünen. Sie haben Dominik Waser als Kandidaten für einen Stadtratssitz nominiert. Der 23-jährige Kleinunternehmer und Klimaaktivist tritt zusammen mit den Bisherigen Daniel Leupi und Karin Rykart an. Schlagzeilen hat Waser kürzlich gemacht, weil er in der SRF-Arena Bundesrat Guy Parmelin die Stirn geboten hat. Die Grünliberalen wollen neben dem Bisherigen Andreas Hauri momentan keinen zweiten Sitz holen, wie es an ­einer Medienkonferenz am Dienstag hiess. Die Grünliberalen haben sich vorgenommen, ihre Sitze im Gemeinderat um einen Drittel auszubauen: Fünf zusätzliche Sitze sind das Wahlziel. In den Kampf um den wegen Richard Wolffs frei werdenden Sitz im Stadtrat will die GLP aber nicht eingreifen. Die GLP will «den legitimen Anspruch auf ihren zweiten Stadtratssitz bei einer nächsten Vakanz anmelden und einlösen», so Wahlkampfleiter Stefan Mühlemann. 
Die Mitte Stadt Zürich (ehemals CVP) geht mit dem Arzt Josef Widler als Kandidaten ins Rennen. Er verfüge über grosse Führungserfahrung, die er besonders während der Pandemie durch die umsichtige Führung des Ärztefons unter ­Beweis gestellt habe, so die Mitte. Die Polit-Partei ist seit 2018 weder im Gemeinde-, noch im Stadtrat vertreten. 
Die EVP tritt mit Gemeinderat Roger Föhn (58) an, gelerntem Koch, seit 1988 Sigrist der Kirche Hirzenbach in Schwamendingen. 
Die Alternative Liste will ihren Sitz in der Zürcher Exekutive mit Walter Angst verteidigen – erfahrener Gemeinderat, der bei vergangenen Exekutivwahlen immer beachtliche Resultate erzielt hat. 

FDP bringt eine Frau
Die FDP hat Sonja Rueff-Frenkel als Kandidatin für den dritten Sitz nominiert, den die Partei erobern will. Rueff-Frenkel, 48 Jahre alt, ist Kantonsrätin, Rechtsanwältin und Vizepräsidentin der Frauenzentrale. Daneben tritt die FDP mit den beiden Bisherigen Filippo Leuten­egger und Michael Baumer an. Bei der SP, gemäss Stimmenanteil die Nummer 1 in Zürich, duellieren sich zwei Frauen um die Nomination. National­rätin Min Li Marti gegen Simone Brander, Gemeinderätin. Entschieden wird erst am 26. August. Die SP tritt zudem mit allen drei Bisherigen wieder an – mit Stadtpräsidentin Corine Mauch, mit ­André Odermatt und mit Raphael Golta. 
Wahltermin für die Gesamterneuerung von Stadt- und Gemeinderat ist der 13. Februar 2022. (Bild ls.)