Die SVP will nach 31 Jahren wieder in Zürichs Exekutive – mit dem Zweierticket Roland Scheck und Stephan Iten.
Es stand immer noch Null zu Null zwischen Italien und Spanien, als die SVP am Dienstagabend die Katze aus dem Sack liess. Sprich: Die nach Wähleranteil drittgrösste Partei in der Stadt Zürich will mit Kantonsrat Roland Scheck und Gemeinderat Stephan Iten den per 2022 frei werdenden Stadtratssitz von Richard Wolff (AL) erobern. Stadtparteipräsident und Nationalrat Mauro Tuena sagte dazu: «Grosse Teile der Bevölkerung fühlen sich im Zug des links-grünen Durchregierens übergangen. Wir wollen Zürich nicht den Linken überlassen. Unsere beiden Kandidaten sind mit ihrem Mobilisierungspotenzial in der Lage, die Kurskorrektur nach langen Jahren der Irrwege einzuleiten». Lange Jahre bedeutet konkret, dass die SVP seit 1990 nicht mehr im Stadtrat vertreten ist. Nun wagt man den Alleingang. Der Schulterschluss mit FDP und CVP (Die Mitte) habe sich nicht bewährt, ergänzte Tuena vor den Medien. Jetzt gebe es ein Komitee für Scheck und Iten, mehr nicht. Die oft genannte Kandidatin Susanne Brunner stand laut Tuena nicht zur Verfügung. Alfred Heer verzichtete ebenfalls. Kein Thema war zudem der Angriff aufs Stadtpräsidium.
Wiediker Marktorganisator und Seebacher Gewerbler
Nun versucht die SVP am 13. Februar 2022, den gemäss Stimmenanteil durchaus möglichen Stadtratssitz zu erobern. Roland Scheck (54) wohnt in Wiedikon und ist Kantonsrat, Er war vorher während fünf Jahren auch im Gemeinderat. Scheck ist diplomierter Bauingenieur ETH und Verkehrsplaner und heute als selbständiger Internetprogrammierer tätig. Der erklärte FCZ-Fan ist im Quartierverein Wiedikon aktiv und dort unter anderem für die Organisation des angesagten Wochenmarkes auf dem Brupbacherplatz verantwortlich. Von 2017 bis 2019 war er Geschäftsführer der SVP des Kantons Zürich. Der zweite Kandidat, Stephan Iten, ist 42 Jahre alt. Er ist seit 2014 im Gemeinderat dabei. Der Seebacher war in der eben abgeschlossenen Richtplandebatte häufig zu hören. Seine Gegner attestieren ihm Fachwissen und eine gewisse Besonnenheit. Iten ist Geschäftsführer einer Vertriebsfirma für Werkzeuge und chemisch-technische Produkte.
Beide Kandidaten kritisieren das fehlende politische Augenmass der jetzigen Regierung. Für Roland Scheck stehen der Schuldenabbau und weniger Staatsangestellte im Fokus. Die Stadtverwaltung sei überproportional zur Bevölkerungsentwicklung ausgebaut worden. Stefan Iten will sich für die Anliegen des Gewerbes einsetzen. «Velowege nimmt man zum Argument, um Strassenraum abzubauen», darunter leide auch das Gewerbe, ist Iten überzeugt. Entscheiden muss nun noch die Delegiertenversammlung am 12. Juli. Die Stadt- und Gemeinderatswahlen sind in gut sieben Monaten, am 13. Februar 2022.
P.S. Die Fussballpartie zwischen Italien und Spanien gewannen die Azzurri nach Penaltyschiessen.
