Tagesschule Albisriederplatz: Vieles läuft gut

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Nach den letzten Sommerferien startete mit der Schule Albisriederplatz der einzige Schulversuch einer reinen Sekundarschule als Tagesschule in der Stadt Zürich. Eine Zwischenbilanz der Schulpflege.

Es besuchen 110 der insgesamt 170 Schülerinnen und Schüler der Schule Albisriederplatz das Tagesschulmodell. Der Aufsichtskommissionspräsident Koni Löpfe, die Schulpräsidentin Katrin Wüthrich und ihre für das Projekt zuständige Mitarbeiterin Bettina Coaz liessen sich vom Schulleiter Bruno Wiedermeier und dem Leiter Betreuung, Javier Codon, bei einem Mittagessen im Schulhaus über das bisher Erreichte informieren. Bruno Wiedermeier nahm seine Tätigkeit als Schulleiter am ersten Tag des Tagesschulversuchs auf. Javier Codon half intensiv bei den Vorbereitungen der Tagesschule mit und hat zum guten Start der Tagesschule im letzten Sommer beigetragen.

Beim Mittagessen konnte man ausgesprochen positiv Eindrücke sammeln. Die Frühlingssonne wärmte fast zum ersten Mal spürbar, was der Stimmung unter den Jugendlichen ausgesprochen gut tat. Die mitunter auftretenden Streitereien blieben an diesem Tag Theorie.

Zum Erfolg trug aber nicht nur die Sonne bei, sondern auch das Konzept der Tagesschule, das den Schüleirnnen und Schülern viele Freiheiten lässt. Gleichzeitig bilden einige wenige Regeln den Rahmen für das Miteinander in der Tagesschule. Es wird darauf geachtet, dass diese von allen strikte eingehalten werden.
Die Küche in der Schule Albisriederplatz ist ein Highlight. Sie ist wirklich gut und steht so mancher vornehmen Kantine in nichts nach. Es sind zwei Menüs angeboten worden, Rösti mit Geschnetzeltem und eine Vegi-Variante mit Gemüse sowie ein Salatbuffet zum Selberschöpfen. Die Jugendlichen assen mit grossem Appetit.

Andrang bei Pizza oder Pommes

Die Schülerinnen und Schüler strömen nach dem Unterricht ab 12 Uhr in die Mensa. Sie melden sich beim Betreuungspersonal an und dürfen danach ihren Platz frei wählen. Wenn es Pizza oder Pommes Frites gibt, ist der Andrang beim Anmelden besonders gross. Da kann es schon einmal zu Rangeleien kommen, wer zuerst an der Reihe ist.

Die Mitarbeitenden der Betreuung benötigen ein gutes Gespür: Wird es an einem Tisch plötzlich laut und heftig, schätzen sie ab, ob ein Eingreifen nötig ist oder ob die Beteiligten den Konflikt selber lösen können. Im Laufe der Zeit und je länger es die Tagesschule gibt, kennen sie ihre Jugendlichen immer besser und werden von ihnen mehr und mehr ins Vertrauen gezogen.

Bonussystem funktioniert

Das Essen ist normalerweise rasch eingenommen. Abräumen müssen die Jugendlichen das Geschirr selber. Ebenfalls können sie ein Ämtli in Eigenverantwortung erledigen und erhalten dafür Gutscheine für den Pausenkiosk der Schule. Organisiert jemand beispielsweise ein Schachturnier für alle, gibt es dafür mehr Gutscheine als für das Reinigen der Tische. Das Bonussystem funktioniert bestens.

Nach dem Essen stehen den Schülerinnen und Schülern etliche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung offen: Der grosse Park lädt ein, sich draussen aufzuhalten, sich bei Spiel (die Schule wünscht sich noch ein Schach) und Sport zu bewegen. Im Foyer der Schule stehen Ping-Pong und Tischfussball zur Verfügung, welche sich grosser Beliebtheit erfreuen, sowie ein Raum, welcher von den Schülerinnen und Schülern für das Erledigen der Hausaufgaben oder zum Chillen genutzt wird. Eine Mitarbeiterin der Betreuung ist präsent und Ansprechperson für die Anliegen der Jugendlichen. Ein Musikzimmer mit Musikanlage und ein Zimmer zum Schlafen oder Dösen nach dem Mittagessen können ebenfalls gegen ein Pfand genutzt werden.
Neben dem verkürzten Mittag bietet die Tagesschule nach Unterrichtsschluss eine Betreuung an, die allerdings mit zehn Franken in der Stunde verhältnismässig teuer ist. Derzeit ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler bei diesem Angebot noch bescheiden. Die zusätzlichen Kurse aus dem Tanz- und Sportbereich könnten wesentlich mehr Teilnehmende aufnehmen. Wie die Betreuung nach dem Unterricht gestaltet werden soll und in welchem Rahmen, die Beantwortung eben dieser Fragen ist Teil des Schulversuches.

Noch nicht alles klappt

Fest steht, dass die Integration von Aufgabenunterstützung und Förderkursen in der Tagesschule noch nicht perfekt funktionieren und weiterentwickelt werden sollen. Ungelöst ist auch die Akustik in der Mensa, wo der Lärmpegel während der Essenzeit ziemlich ansteigen kann.

Das Positive überwiegt, Schülerinnen, Schüler und Mitarbeitende der Betreuung fühlen sich über Mittag wohl. Sie werden gut und gesund verpflegt. Bereits ist so etwas wie ein Tagesschulfeeling entstanden. (pd.)