Im März haben die eidgenössischen Räte ein generelles Verbot für die telefonische Zufallsakquise beschlossen. Trotzdem ist das Ende des Telefonterrors bei der Krankenkassenwerbung aufgrund der diversen Schlupflöcher noch in weiter Ferne. Comparis vergibt deshalb seit 2015 das Label «Saubere Kundenwerbung» bzw. «Keine Telefonwerbung». Zwölf Versicherer bekennen sich dazu. Mit zehn Unterzeichnungen verzichten heuer so viele Kassen wie noch nie vollständig auf Telefonwerbung. Seit der Lancierung der Comparis-Labels vor vier Jahren ist keine einzige Beschwerde eingegangen.
Die eidgenössischen Räte haben im Frühjahr einem generellen Verbot von telefonischer Kaltakquise durch Krankenversicherungen zugestimmt. Der Bundesrat kann nun die von den grossen Krankenkassen erarbeitete Branchenvereinbarung für allgemeinverbindlich erklären. Ein Ende des Telefonterrors ist trotzdem nicht absehbar. Grund: Über Sponsoring, Gewinnspiele etc. kommen die Kassen weiterhin zu Adressen potenzieller Kunden und diese werden direkt bzw. via Callcenter oder Vermittler kontaktiert.
Label «Saubere Kundenwerbung» weiterhin attraktiv
Den Krankenkassen, die sich bei der Kundenwerbung vorbildlich verhalten, vergibt der Online-Vergleichsdienst comparis.ch seit 2015 das Label «Saubere Kundenwerbung». Die Labelträger verpflichten sich im Vertrag mit comparis.ch explizit, die Regeln des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) bei der Telefon- und E-Mail-Werbung einzuhalten. Dazu gehört auch, dass Angerufene transparent darüber informiert werden müssen, woher ihre Adresse stammt und dass darüber hinaus Lösch- und Sperrwünsche kontaktierter Personen befolgt werden. Das Label «Saubere Kundenwerbung» erhalten in diesem Jahr folgende Krankenkassen:
Glarner Krankenversicherung
KPT
Krankenkasse Birchmeier
Krankenkasse Luzerner Hinterland
Krankenkasse Steffisburg
SLKK
Sodalis Gesundheitsgruppe
Krankenkasse Wädenswil
10 Krankenkassen verzichten komplett auf Telefonwerbung
Zehn Krankenkassen gehen sogar so weit, gar keine telefonische Akquise zu betreiben. Das sind so viele wie noch nie. Sie erhalten dafür das Label «Keine Telefonwerbung» von comparis.ch.
Agrisano
EGK Gesundheitskasse
Krankenkasse Birchmeier
Krankenkasse Luzerner Hinterland
Krankenkasse Steffisburg
Krankenkasse Wädenswil
Rhenusana
SLKK
Sodalis Gesundheitsgruppe
Sumiswalder
Keine Beschwerden gegen Verstösse
«Versicherte können sichergehen, dass sie nicht von den Inhabern eines dieser beiden Label gegen ihren Willen kontaktiert werden», erklärt Comparis-Krankenkassen-Experte, Felix Schneuwly. Seit die beiden Labels vor vier Jahren zum ersten Jahr vergeben wurden, musste Comparis noch keiner Kasse das Label wegen eines Verstosses entziehen. «Die Krankenversicherer mit dem Label «Saubere Kundenwerbung» bzw. «Keine Telefonwerbung» haben offensichtlich nichts mit unerwünschten Werbeanrufen zu tun», stellt Schneuwly fest.
Call Center telefonieren missbräuchlich im Namen von Comparis
Auch dieses Jahr kontaktieren Call Center wieder unter falschen Angaben Versicherte in der Schweiz. Mit dem falschen Hinweis, im Auftrag von comparis.ch zu telefonieren erschleichen sie das Vertrauen der Versicherten für Krankenkassen-Verkaufsgesprächstermine. Schneuwly empfiehlt für solche Fälle: «Versicherte sollten immer fragen, woher der Anrufer die Telefonnummer hat und für welche Berater oder Kassen er anruft. Wer nicht sofort genaue Antworten bekommt, sollte das Gespräch rasch und bestimmt beenden.» (pd.)