Typisch Sommer – fünf Fakten zur aktuellen Jahreszeit

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Was für ein Start in den Sommer 2019! Der Juni startete gleich mit fünf Sommer- und vier Hitzetagen in Folge.

Alles, was man für den perfekten Start in den Sommer noch wissen muss, haben wir in fünf wissenswerten Fakten zusammengetragen.

Fakt 1: Hitzesommer
An einem Hitzetag steigt das Quecksilber auf 30 Grad oder mehr. Anfang Juni gab es auf der Alpennordseite gleich vier Hitzetage in Folge. Reihen sich immer mehr und mehr Hitzetage aneinander und rollt eine Hitzewelle nach der anderen übers Land, so wird ein Sommer in einem schleichenden Prozess zu einem Hitzesommer. Meistens spielen dabei die Medien mit ihren Schlagzeilen keine unwichtige Rolle, denn eine amtliche Definition für einen Hitzesommer gibt es nicht. Es gibt folglich kein hartes Kriterium, wann ein Sommer zum Hitzesommer wird. Es muss keine definierte Höchsttemperatur oder eine bestimmte Anzahl Hitzetage erreicht werden, vielmehr bestimmt die öffentliche Wahrnehmung darüber, ob ein Sommer zu einem Hitzesommer wird. Wenn man auf die letzten Hitzesommer 2003, 2015 und 2018 zurückblickt, so lässt sich doch eine gewisse Charakteristik ablesen. Alle Sommermonate (Juni bis August) sind deutlich wärmer als im langjährigen Durchschnitt.
Mindestens zwei Sommermonate erreichen in Zürich eine Durchschnittstemperatur von 20 Grad oder mehr. Die Anzahl Hitzetage steigt auf über 15 und die Anzahl Sommertage (Tageshöchstwerte über 25 Grad) auf über 50. Als Richtgrösse gilt folglich: Mindestens an jedem zweiten Tag zeigt das Thermometer mindestens 25 Grad an, mindestens einmal pro Woche 30 Grad oder mehr.

Fakt 2: Jahre ohne Sommer
Es gibt aber auch Jahre, da scheint der Sommer gar nie richtig den Durchbruch zu schaffen. Aber nicht alle Jahre ohne Hitzesommer sind «Jahre ohne Sommer». Hier ist die Rede von einem Reinfall des Sommers. Das Jahr 1980 markiert das bisher letzte Jahr ohne Sommer. Damals wurden lediglich 15 Sommertage (rund einer pro Woche) und im ganzen Sommer kein einziger Hitzetag mit mehr als 30 Grad registriert. Nur drei Jahre zuvor 1977 präsentierte sich das Jahr ebenfalls ohne Sommer. Wie die Hitzesommer ist auch diese Kategorie nicht statistisch geregelt. Wenn aber alle Sommermonate unterdurchschnittlich temperiert sind und im ganzen Sommer nur bis zu 15 Sommertage gezählt werden können und die Hitze komplett ausbleibt, ist es angebracht, von einem «Jahr ohne Sommer» zu sprechen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gab es übrigens bereits 26 Sommer in Zürich ohne einen einzigen Hitzetag (im Schnitt alle fünf Jahre). Letztmals hitzefrei blieb der Sommer in Zürich im Jahr 2004. Damals wurden aber 30 Sommertage registriert, so dass zeitweise doch Sommerfeeling aufkam – aber eben ohne Hitzestress.

Fakt 3: Die feuchte Jahreszeit
Typisch am Sommer sind nicht nur Sonnenschein und hohe Temperaturen, sondern auch reichlich Niederschlag. Die Sommermonate Juni, Juli und August gelten in Zürich als die drei nässesten des Jahres. Keine Jahreszeit bringt mehr Regen als der Sommer. Ein Grund dafür ist, dass die Niederschläge im Sommer schlichtweg intensiver sind als in den anderen Jahreszeiten. Während eines heftigen Sommergewitters kann innert Stunden so viel Regen fallen wie in einem ganzen Januar oder Februar. Klassisch für den Sommer sind auch Gegenstromlagen, wo bodennahe kühle Luft aus Norden in die Schweiz fliesst und in der Höhe warme und feuchte Mittelmeerluft in den Alpenraum transportiert wird. Diese Konstellation hat in der Vergangenheit schon mehrfach für Sommerüberschwemmungen gesorgt. Letztmals im Hochwassersommer 2005.

Fakt 4: So heiss wie nie zuvor
Im neusten Klimareport 2018 schreibt Meteo Schweiz, dass intensive einwöchige Hitzeperioden in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden sind. Zudem treten die Hitzeperioden in immer kürzeren Zeitabständen auf. Die zunehmenden Hitzephasen wirken sich auch auf das Wohlbefinden aus. Besonders auf der Alpensüdseite, aber auch im Flachland der Alpennordseite zeigt sich in den letzten Jahren eine auffallende Häufung von sogenannten Tropennächten. Während einer Tropennacht sinkt die Temperatur nicht unter 20 Grad. Unter solchen Bedingungen schlafen viele Menschen nicht mehr gut und erholen sich schlechter. Der Hitzesommer 2015 brachte in Zürich neun Tropennächte. Auch im letztjährigen Hitzesommer gab es zwei Tropennächte und im Sommer 2017 wurden sogar sechs Tropennächte in Zürich registriert. Insgesamt sind die Sommer der laufenden Dekade in Zürich mit durchschnittlich 18,6 Grad so warm wie nie zuvor seit Messbeginn 1864. Innert 60 Jahren sind die Sommer in Zürich um zweieinhalb Grad wärmer geworden. Das sind eindrückliche Signale des Klimawandels.

Fakt 5: Es wird noch heisser
Gemäss den neusten Klimaszenarien CH 2018 wird sich die Sommererwärmung weiter fortsetzen. Steigen die globalen Treibhausgasemissionen weiter an, wird der Sommer bis Mitte des laufenden Jahrhunderts in einem durchschnittlichen Jahr bis zu 4,5 Grad wärmer sein als heute. Wie lässt sich das einordnen? Jeder Sommer seit 1991 würde bei einem Temperaturzuschlag von 4,5 Grad locker das Kriterium eines Hitzesommers erfüllen.
Noch erheblich stärker als die jahreszeitlichen Durchschnittstemperaturen dürften die Höchsttemperaturen ansteigen. Die heissesten Sommertage können 2060 in einem durchschnittlichen Sommer bis zu 5,5 Grad wärmer sein als heute. Höchstwerte von 40 Grad in der Limmatstadt müssten dann hie und da in Kauf genommen werden. (Silvan Rosser)