Ungesühntem Rabbimord gedenken

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Vor fast genau 20 Jahren wurde der Rabbiner Abraham Grünbaum in Zürich-Wiedikon auf offener Strasse erschossen. Nun wurde des nach wie vor unaufgeklärten Verbrechens mit womöglich antisemitischem Motiv gedacht. 

Es geschah am 7. Juni 2001, kurz nach 22 Uhr beim Hallwylplatz im Kreis 3. Der 71-jährige Rabbiner Abraham Grünbaum wird durch zwei Kugeln aus nächster Nähe niedergeschossen. Er stirbt kurze Zeit später. Der elffache Vater Grünbaum war allein unterwegs. Von einem Raubüberfall war von Anfang an nicht auszugehen, denn der tote Rabbiner trug über tausend Franken in bar, Flugtickets und weitere Wertsachen auf sich. Laut Experten deuten die Umstände der Tat auch heute noch auf ein antisemitisches Verbrechen hin. An diesem Abend war Abraham Grünbaum durch seine Kleidung äusserlich als streng orthodoxer Jude erkennbar. Aufgeklärt wurde die Tat, welche grosse Schlagzeilen verursachte, bis heute nicht.  An einer Gedenkveranstaltung am Montagabend wurde an die laut Regierungsrat Mario Fehr unerträgliche Tat erinnert. Er wertete die Zusammenkunft der 100 Anwesenden als Zeichen für gelebte Gemeinsamkeit gegen Antisemitismus und Rassismus. «Wir vergessen diesen feigen Mord nicht», sagte der Kantonale Sicherheitsdirektor. Dem Schutz von Jüdinnen und Juden messe der Kanton und die Stadt Zürich eine ganz hohe Bedeutung bei. Stadtrat Richard Wolff betonte in seiner Rede, man dürfe sich nicht damit abfinden, dass die Verhöhnungen gegen Juden zunehmen. «Antijüdische Hetze darf nicht stattfinden, auch nicht im Internet», so der Stadtrat, der selber aus einer Familie jüdischer Herkunft stammt. Organisiert wurde der Anlass vom Verein BabelKultur. Er will den Austausch rund um Fragen des Judentums in der Schweiz fördern. (ls.)