Urbanes gemeinschaftliches Ausprobieren

Erstellt von Pia Meier |
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An der Limmat, direkt an dem Areal der ehemaligen «Fabrik am Wasser» in Höngg, entsteht zurzeit ein neuer Park für die Quartierbevölkerung. Speziell sind die fünf Gartenzimmer.

In den letzten Jahren hat sich das Areal der ehemaligen «Fabrik am Wasser» (eine Seidenstoffweberei) stark verändert, heute befinden sich auf dem einstigen ­Industriegelände eine Schule, ein Restaurant, ein Spielplatz, Wohnraum und vielfältiges Kleingewerbe. Aus der früheren Zeit blieben die Pflanzgärten und der Parkplatz erhalten. Doch nun entsteht auf der Fläche der Pflanzgärten und einem Teil des Parkplatzes ein öffentlicher Erholungsort. Die Bauarbeiten für den 6000 m2 grossen Park haben kürzlich begonnen.

Gartenzimmer als Kernstück

Zur Neugestaltung des «Parks am Wasser» hatte Grün Stadt Zürich einen Wettbewerb ausgeschrieben. Das Projekt vom Landschaftsarchitekturbüro «Kollektiv Nordost» gewann diesen. Es sieht zusätzliche Bäume, Spazierwege, eine Liegewiese und eine Plattform, die eine freie Sicht auf den Fluss ermöglicht, vor. Kernstück der Anlage sind fünf sogenannte Gartenzimmer. Die Leitidee für diese lautet «urbanes, ­gemeinschaftliches Ausprobieren». Inte­ressierte Vereine und Initiativen aus dem Quartier, welche ein Gartenzimmer ­bespielen wollen, wurden von Grün Stadt Zürich in einem Mitwirkungs- und Dialogverfahren gesucht. Derzeit sind vier von ihnen an Gruppierungen mit Personen aus dem Quartier vergeben, wie Grün Stadt Zürich auf Anfrage festhält: Aussenschulzimmer der Schule Am Wasser mit Elternrat, Permakulturgarten der Pfadi SMN und der Klimagruppe Höngg mit ­einem Architekturbüro von der Fabrik am Wasser, Epikur-Garten mit Yoga und ­Pilates von Nachbarn des Parks am Wasser sowie Lesegartenzimmer der Wollen­berger Stiftung und weiterer Personen. Die Pachtverträge für die Gartenzimmer werden gemäss Grün Stadt Zürich ­unbefristet ausgestellt. «Wir gehen von längerfristigen Betreiberschaften aus.» ­Jedoch sei das Konzept der Gartenzimmer darauf ausgelegt, dass eine gewisse Flexibilität und Dynamik bei der Nutzung möglich seien. Es könne gut sein, dass es noch neue Interessierte gebe. «Dafür gibt es ja ein fünftes Gartenzimmer, bei dem noch nicht klar bestimmt ist, wie es ­bespielt wird.»

Die Gartenzimmer sind so ausgelegt, dass sie einer gemeinschaftlichen Nutzung dienen. Sie sind halböffentlich, das heisst, jedes Gartenzimmer ist mit einer Hecke umschlossen und mit einem ­Gartentor versehen, welches aber nicht abgeschlossen werden kann. Die Nutzung und die Gestaltung werden von den Pächtern bestimmt. Alle Besucherinnen und Besucher des Parks dürfen aber in das Gartenzimmer eintreten und sich dort aufhalten. Die Stadt stellt für jedes Zimmer einen Wasseranschluss und eine Kiste für Werkzeug zur Verfügung und übernimmt die Gestaltung des Bodens. Die Gartenzimmer können voraussichtlich ab Sommer bezogen werden. Die ­offizielle Parkeröffnung ist auf Herbst ­geplant. Das Projekt ist nominiert für die «Regionale 2025». In der «Regionale 2025» werden innovative Projekte aus der ­Region Limmattal ausgewählt. Ziel ist die Aufwertung des Limmattals.

Die ehemaligen Gärtnerinnen und Gärtner der Pflanzgärten vom Areal sind aktuell nicht mehr involviert. «Die Möglichkeit hätte bestanden und wurde auch so kommuniziert», betont Grün Stadt Zürich.

Hier entsteht ein neuer Park. Bild ls