Auf Kurs mit der Elektrobusstrategie – VBZ rüsten ihre Batterie-Bus-Flotte auf

Erstellt von Dominique Rais |
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In Zürich werden dieser Tage acht neue Elektrobusse auf diversen VBZ-Quartierlinien in Betrieb genommen. Bis Ende 2023 wird die VBZ-Flotte über 40 Batterie-Busse zählen. Die Zürcher Quartierkonferenz begrüsst die Investition, bangt aber dennoch um den Erhalt der Quartierlinien.

Insgesamt acht neue VBZ-Elektrobusse nehmen dieser Tage ihren Betrieb auf. Eingesetzt werden die umweltfreundlichen Busse auf den Quartierlinien 35, 38, 39 und 73 sowie teilweise auf der Linie 40. Ursprünglich war geplant, die neuen Elektrobusse von der spanischen Firma «Caetano Bus» herstellen und durch die Firma Hess importieren zu lassen. Doch bereits im Herbst 2020 wurde bekannt, dass die Herstellung der VBZ-Elektrobusse stattdessen direkt durch den Schweizer Bus- und Nutzfahrzeughersteller Carrosserie Hess erfolgt.

Nun sind die neuen Elektrobusse da und sollen nach und nach die herkömmlichen Dieselbusse in Zürichs Quartieren ersetzen. Mit den Batterie-Quartierbussen sollen über 150 000 Liter Diesel und rund 400 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. «Wir freuen uns, der Quartierbevölkerung mit dem Einsatz der neuen Busse noch mehr Lebensqualität und Komfort und weniger Emissionen bieten zu können», erklärt FDP-Stadtrat Michael Baumer anlässlich der VBZ-­Medienkonferenz vergangene Woche.

Dieselfreier ÖV bis 2030

Es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg weg vom Diesel und hin zur Elektrobus-Flotte. Schon 2008 hatte sich die Zürcher Stimmbevölkerung für die 2000-Watt-Gesellschaft ausgesprochen. 2014 knüpften die VBZ mit ihrer Strategie «2030 fahren die VBZ weitgehend emis­sionsfrei» daran an. Das Ziel von Stadt und VBZ: Bis 2030 soll Zürichs öffentlicherVerkehr komplett diesel- und CO2-frei sein.

Bereits seit 2018 ist der Batterie-Trolleybus ein fester Bestandteil der VBZ-Flotte. 2019 wurde diese durch die ersten Plug-in-Hybridbusse ergänzt. Mit der Einführung der Batterietrolleybusse auf der Linie 83 und dem Ersatz älterer Diesel­fahrzeuge durch Hybridbusse im Jahr 2020 haben die VBZ bereits einen Teil der Elektro­busstrategie umgesetzt. Derweil zählt die VBZ-Flotte 83 rein elektrisch betriebene Trolleybusse und 49 Hybridbusse.

Auf den Regionallinien 161 und 165 verkehren seit diesem Frühling neu vier Batterie-Gelenkbusse des Herstellers MAN. Ab Herbst sollten zudem 15 neue Elektro-Standardbusse ihren Betrieb aufnehmen. 21 weitere Batterie-Gelenkbusse sollten folgen. Die Elektrifizierung der Linien 69 (ETH Hönggerberg–Milchbuck) ist auf Ende 2024, die der Linie 80 (Bahnhof Oerlikon Nord– Triemlispital) auf Ende 2025 geplant. Bereits bis Ende 2023 wird die VBZ-Flotte auf über 40 rein batterieelektrisch angetriebene Busse aufgerüstet. Damit wollen die VBZ letztlich einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klima- und Energie­ziele der Stadt Zürich leisten.

Strom tanken in der Garage Hardau

Für die neuen VBZ-Batterie-Busse braucht es auch eine entsprechende Lade­infrastruktur. Diese entsteht in mehreren Etappen im Untergeschoss der Garage Hardau. Dort können in den Betriebs­pausen bis zu 75 Elektrobusse aus vollständig erneuerbarer Energie wieder aufgeladen werden. In einem ersten Schritt wird die VBZ-Garage mit 45 Siemens-Ladestationen ausgestattet – 30 davon mit einer Lade­leistung von 100 kW und 15 mit 150 kW.

Im Zuge der Inbetriebnahme weiterer Batteriebusse in den nächsten Jahren werden laut VBZ dann auch weitere Ladestationen zum Einsatz kommen. «Für die Stromversorgung der Elektrobus­-Flotte installierten wir sieben Transformatoren mit einer Gesamtleistung von7000 kW», so Peter Vogler, Leiter Netzdienstleistungen ewz. Zum Vergleich: Mit dieser Leistung könnten in der Stadt bis zu 5000 Wohnungen versorgt werden.

Quartierkonferenz zeigt sich erfreut

Die Quartierkonferenz Zürich, die gemeinsamen Interessen der Quartier­vereine gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit vertritt, zeigt sich über die Einführung der neuen Batterie-Quartier­busse erfreut. «Wir begrüssen die Initiative der VBZ, die Luft- und Lärm­emission mit den neuen Elektrobussen auch in den Zürcher Quartieren zu verringern», sagt Martin Bürki, Präsident der Quartierkonferenz Zürich, zu Lokalinfo. «Allerdings handelt es sich bei den neuen Batterie-Quartierbussen nicht um eine Investition, die gemacht wurde, um den Quartieren etwas Gutes zu tun, sondern um die Umsetzung der gesamtstädtischen CO2-Strategie», relativiert Bürki.

«Ein Batterie-Quartierbus sichert noch keine Quartierlinie. Nur weil auf einer Quartierlinie jetzt ein Elektrobus eingesetzt wird, ist das keine Garantie, dass die Buslinie für die Quartierbevölkerung für die kommenden zehn Jahre garantiert ist», so Bürki. Für die Zürcher Quartier­vereine ist es laut Bürki vor allem entscheidend, dass die bestehenden Quartier­linien bleiben und nicht gestrichen werden.

Fest steht: Die VBZ sind mit dem Ausbau ihrer Batterie-Bus-Flotte weiter auf Kurs, um ihrer Vision vom dieselfreien ÖV in der Stadt Zürich gerecht zu werden. «Die Umsetzung der Elektrobusstrategie läuft auf Hochtouren. Das Ende der Dieselbusse naht in grossen Schritten», so VBZ-Direktor Marco Lüthi.