Am 1. März 1922 wurde zum ersten Mal eine ständige Wache der Berufsfeuerwehr im sogenannten Wollenhof bei der Schipfe installiert. Diese bestand aus einem Chef und zehn Mann, von denen aufgrund der damals primitiven Verhältnisse eine 112-Stunden-Woche und viel Individualismus verlangt wurde. Zur Verfügung hatten diese Mannen damals eine Automobilspritze, eine Autodrehleiter und einen Lastwagen. 1937 erfolgte dann der Umzug in die neue Brandwache in Wiedikon und der Bestand wurde auf 41 Männer erhöht. Frauen war es damals noch nicht erlaubt, sich der Feuerwehr anzuschliessen. In dieser Brandwache fand am Dienstag der Medienanlass zum 100-jährigen Bestehen der Berufsfeuerwehr Zürich statt. Kommandant und Oberstleutnant Peter Wullschleger nahm die Anwesenden mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Berufsfeuerwehr Zürich und erklärte das Aufgabengebiet der Feuerwehr, das mehr beinhaltet, als nur Brände zu löschen.
Erstmals wurde 1903 der Ruf nach einer ständigen Wache in der Stadt Zürich laut. In einer Weisung im Zusammenhang mit der Abstimmung zur Schaffung einer «Berufsfeuerwache» wurde damals von Mängeln gesprochen, die behoben werden müssten. Allerdings wurde die Vorlage vom Stimmvolk abgelehnt. Endgültig entschieden wurde die Installation einer Berufsfeuerwehr im Jahre 1921. Bei einer Brandkatastrophe verlor ein Junge sein Leben und zwölf weitere Personen wurden verletzt, weil eine Rettungsleiter eines Feuerwehrautos brach, als mit ihr die Bewohner vom Dach des Hauses gerettet werden sollten. Der Stadtrat entschied danach, eine ständige Brandwache als Versuch einzuführen. Beeindruckt von der Einsatzbereitschaft der kleinen Truppe, stimmten die Stimmberechtigten der Stadt Zürich 1928 der definitiven Schaffung einer Brandwache zu.
Rückläufiger Fahrzeugpark
Heute besteht die Berufsfeuerwehr aus 243 Mitgliedern. Neun davon sind Frauen, die sich seit 2002 der Feuerwehr anschliessen dürfen. Unterstützt werden sie von 352 Milizfeuerwehrmännern und Frauen. Der Frauenanteil liege dabei über dem schweizerischen und kantonalen Durchschnitt. Der Berufsfeuerwehr stehen 70 Fahrzeuge zur Verfügung, der Milizfeuerwehr 30. Der Bestand des Fahrzeugparks sei dabei laut Wullschleger eher rückläufig. «Wir versuchen mit Mehrzweckfahrzeugen verschiedene Funktionen abzudecken, um unseren Beitrag an die Umwelt zu leisten», so der Kommandant. Die Wochenarbeitszeit liegt heute bei mehr als 53 Stunden. 2001 erfolgte dann die Gründung der Dachorganisation Schutz & Rettung Zürich, 2008 die Fusion mit der Flughafenfeuerwehr. 2020 durfte sich diese über eine neue Wache am Flughafen freuen. Auch in der Stadt Zürich sind bis 2025 weitere Wachen geplant.
Das Einsatzgebiet der Feuerwehr bezieht sich nicht nur auf die Stadt Zürich und deren Brände. Sie ist unter anderem auch bei Unfällen mit radioaktivem Material für die Strahlenwehr zuständig, und dies für die ganze Ostschweiz. Ausserdem unterstützt sie den Lösch- und Rettungszug der SBB in Zürich. Eigentlich waren in diesem Jahr mehrere Anlässe zum Jubiläum geplant. Der Grossanlass am Hauptbahnhof Zürich Anfang März wurde allerdings aufgrund der Pandemie abgesagt sowie auch der Tag der offenen Tür im April. Es ist allerdings ein zweiter Tag der offenen Tür im Oktober geplant, der laut Wullschleger sicher stattfinden wird. Ebenfalls wird es ein Jubiläumslied geben. Während des Anlasses wurde zweimal der Alarm ausgelöst. In weniger als einer Minute waren die Feuerwehrleute die Stangen runtergerutscht, angezogen, in die Fahrzeuge verschwunden und mit Sirenen zum Ort des Geschehens unterwegs.
Bemerkenswerte Einsätze der Feuerwehr im Laufe der Jahre
1945: Am 4. März wurde um 9.32 Uhr der Sirenen- und Fliegeralarm ausgelöst. Um 10.19 Uhr fielen Bomben von sechs US-amerikanischen Liberator-Bomber, die Zürich mit der deutschen Stadt Pforzheim verwechselten. 5 Personen kamen ums Leben, 15 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
1971: Am Morgen des 6. März brannte ein Papierkorb im Trakt der geriatrischen Männerabteilung der psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli. Nach 30 Minuten waren der verhältnismässig kleine Brand gelöscht und das Drama sichtbar: 29 Todesopfer und 15 Verletzte waren zu beklagen. Sie wurden im Schlaf vom Rauch überrascht und erstickten. Kein Ereignis in der Geschichte der Berufsfeuerwehr forderte mehr Todesopfer.
1992: Am Morgen des 8. März entgleisten am Bahnhof Zürich-Affoltern fünf mit Benzin gefüllte Zisternenwagen eines Güterzuges und gerieten explosionsartig in Brand. Drei an der Bahnlinie angrenzende Wohnhäuser brannten innert weniger Minuten nieder, ein viertes wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.
2018: In der Nacht auf den 25. August gingen innert kurzer Zeit über 50 Notrufe ein, dass es am Bahnhofplatz brenne. Der Dachstock des im Umbau befindlichen Geschäftshauses war in Vollbrand geraten. Durch zwei Explosionen flogen Trümmerteile bis zu 200 Meter weit weg.