Vor 100 Jahren begann Altstettens Turngeschichte

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Im Juni 2020 wurde der SV Altstetten 100 Jahre alt. Die Jubiläumsfeier musste zwar aufgrund der Coronapandemie verschoben werden, dennoch ist es Zeit für einen Rückblick.

Am 16. Juni 1920 entschliesst sich eine Gruppe junger Leute, den Arbeiter-Turnverein Altstetten zu gründen. 37 Mitglieder zählt der Verein zu Beginn, der Mitgliederbeitrag beträgt 60 Rappen pro Monat, arbeitslose Mitglieder sind in den turbulenten Zwischenkriegsjahren beitragsbefreit.

Schnell nimmt anfangs die Mitgliederzahl zu. Die Vereinskollegen werden damals noch als «Genossen» bezeichnet. 1922 wird die erste Vereinsfahne angeschafft, welche die Turner künftig zu ihren Anlässen begleitet. Zusammen mit der Eingemeindung Altstettens im Jahr 1934 tritt der Arbeiter-Turnverein Altstetten dem Satus (Schweizer Arbeiter-, Turn- und Sportverband) der Stadt Zürich bei. 1963 folgt die Umbenennung zu Satus Zürich-Altstetten.

Frauen vorerst Passivmitglieder

1927 wird als Untersektion die Männerriege gegründet, bald darauf entsteht eine Jugendriege. 1936 wird die Gründung einer Frauenriege diskutiert. Die Frauen werden vorerst als Passivmitglieder aufgenommen, 1947 wird die Riege als vollwertige Sektion anerkannt.

Aus heutiger Sicht interessant ist sicherlich die kantonale Turnfahrt nach Affoltern am Albis im Jahr 1943: Die Teilnahme zu diesem Anlass wird für alle aktiven Mitglieder obligatorisch erklärt. Am Morgen marschieren die Turner zu Fuss nach Affoltern, am Abend wird die Strecke von Affoltern am Albis bis Birmensdorf per Bahn und der restliche Heimweg wieder zu Fuss zurückgelegt!

Die Blütezeit erlebt der Satus Zürich-Altstetten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Faustballer sind sehr erfolgreich und werden unter anderem zwei Mal Schweizer Meister: 1977 in der Halle sowie 1982 in der Feldmeisterschaft. Auch zwei Teilnahmen am Europacup gehören zu ihren Erfolgen. 1961 errang die Damenriege einen Schweizer-Meister-Titel im Volleyball.

Ältestes Passivmitglied ist 94

Auch der Satus SV Zürich-Altstetten ist im Wandel: Einzelne Riegen haben sich aufgelöst oder zusammengeschlossen. Aktive Turner wurden zu Passivmitgliedern – das älteste Passivmitglied ist mit 94 Jahren beinahe so alt wie der Verein. Die früher grosse politische Bedeutung des Vereins nahm immer mehr ab. Heute ist der Sportverein politisch und konfessionell neutral und verfolgt vor allem zwei Ziele: Sport und Geselligkeit.

Rund 50 Aktivmitglieder im Alter von 20 bis 60 Jahren trainieren heute im Schulhaus Kappeli: Am Dienstag wird Unihockey gespielt, am Donnerstag trifft sich die polysportive Gruppe für ein Kraft- und Konditionstraining und verschiedene Spielsportarten. In beiden Gruppen trainieren Männer und Frauen gemeinsam und stärken sich anschliessend in der nahe gelegenen Quartierbeiz.

Beide Riegen heissen neue Mitglieder gern willkommen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, der Spass am Sport steht im Vordergrund. Interessierte können sich per Mail beim Präsidenten Stefan Bitzi melden unter praesident@svaltstetten.ch.

Jubiläumsfest verschoben

Das 100-Jahr-Jubiläum will der Verein gebührend feiern. Geplant waren ein Jubiläumsfest im Sommer sowie ein Anlass für die Quartierbevölkerung: Der SV Altstetten möchte am Lindenplatzhöck ein herausforderndes Torwandschiessen anbieten, bei dem sich Jung und Alt sportlich betätigen und ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen können. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wurde das Jubiläumsfest verschoben. Die Teilnahme am Lindenplatzhöck findet statt, sobald es die Situation wieder zulässt. (e.)