Weihnachtsmarkt als Hoffnungszeichen

Erstellt von Céline Geneviève Sallustio |
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Während andere Gemeinden ihre Adventsverkäufe laufend absagen, hat sich Küsnacht anders entschieden. Unter strengen Corona-Vorschriften findet der Markt mit nur 30 Standbetreibern statt. Wie jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der sozialtherapeutischen Einrichtung Freihof.

Es ist eine Besonderheit: Die Gemeinde Küsnacht führt den jährlichen Adventsmarkt, der in Zusammenarbeit mit dem Freihof Küsnacht stattfindet, durch. Und dies, obwohl Zürcher Gemeinden die geplanten Weihnachtsmärkte aufgrund Covid-19 kontinuierlich absagen. Die überraschende Entscheidung der Gemeinde hat einen einfachen Grund: «Die Gemeinde will der Bevölkerung etwas Tradition ermöglichen», so Katja Cangero, Geschäftsführerin der sozialtherapeutischen Einrichtung Freihof Küsnacht. Und: «Diesem Entscheid tragen wir Organisatoren Rechnung.»

Dieses Jahr fände der beliebte Anlass jedoch in einer anderen Form statt: «Der Markt wird etwas kleiner, lokaler und mit einigen Ein- und Beschränkungen stattfinden.» Normalerweise seien zwischen 80 und 90 Standbetreiber vor Ort. Dieses Jahr werden sie auf 30 reduziert. Das Angebot reiche von Adventskränzen und -schmuck über weihnachtliche Dekorationen bis hin zu Gaumenfreuden und kulinarischen «Mitbringseln». Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die Standbetreiber aus der Region seien.

Beschränkt auf vier pro Tisch

Auch gegessen und getrunken werden darf an den dafür vorgesehenen Tischen – mit einer Beschränkung auf vier Personen pro Tisch. Auf dem ganzen Marktareal gilt Maskenpflicht, sowohl für Standbetreiberinnen als auch für die Besucher. «Der Samichlaus wird nicht anwesend sein – er gehört ja der Risikogruppe an –, aber er hat die Naschereien für die Kleinen zur Abholung deponiert», so Cangero. Ausserdem stünden an den Marktständen Desinfektionsmittel zur Verfügung und die örtliche Polizei reguliere eine Zugangskontrolle.  «Wir versuchen unser Bestmögliches, den Adventsmarkt Corona-konform umzusetzen. Zum einen können wir der Bevölkerung so eine Gelegenheit bieten, soziale Kontakte zu pflegen. Zum anderen können wir dem Gewerbe, das auf die Durchführung des Adventsmarktes angewiesen ist, eine Plattform bieten.»

Ein Jahr Vorbereitungszeit

Auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Freihofs Küsnacht stellen wie jedes Jahr weihnachtliche Wohndekorationen für den Adventsmarkt her. Die Ideenfindung beginnt jeweils im Januar – ein Jahr zuvor. Cangero führt durch die Schreinerei und Atelierwerkstatt des Freihofs Küsnacht, vorbei an Maschinen und Werkzeugen. Auf einem Tisch stehen handgefertigte Engel, die aus gebrauchten Kaffeekapseln entstanden sind. «Es kann sein, dass ein Bewohner ein solches Produkt von Anfang bis Schluss herstellt oder dieses nur bemalt oder verpackt – je nach Fähigkeit.» Entworfen werden die Weihnachtsdekorationen und Gebrauchsgegenstände von Cangero und von Beatrice Betschart, sie ist Leiterin Arbeitspädagogik.

In den vergangenen Jahren machte Cangero die Erfahrung, dass die Marktbesucher die schönen und weihnachtlichen Produkte an den Marktständen zwar sehr schätzen, sich aber trotzdem lieber «nur» an den Essständen verpflegen. «Für die Standbetreiberinnen und -betreiber ist es sehr frustrierend, wenn sie stundenlang draussen stehen und nichts verkaufen.» Ob die aktuellen Umstände dazu führen, dass die Produkte wieder mehr in den Vordergrund rücken oder ob auch dieses Jahr der gesellige Aspekt im Vordergrund steht, darauf ist Cangero gespannt. Und sie fügt an: «So oder so, die Marktbesuchenden sollen einfach etwas Adventsstimmung geniessen können.»

Der «kleine» Küsnachter Adventsmarkt findet am 25. November von 12 Uhr bis 20.30 Uhr auf dem erweiterten Dorfplatz statt. Christbaumverkauf ist vom 17. bis 19. Dezember beim Forsthaus Küsnacht.