Wenn Bilder laufen lernen

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Sie faszinieren – Trickfilme. Im GZ Wollishofen lernten Kinder Grundlagen. Dabei wurden der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Das Gemeinschaftszentrum (GZ) Wollishofen, Standort Neubühl, liess sich als Ferienangebot für Kinder unter professioneller Leitung von der Animationsfilmerin Michaela Stavova einen Trickfilmkurs einfallen. Sie zeigte den Kids während fünf Tagen, wie man Animationsfilme in der Stop-Motion-Technik umsetzt. Bei dieser Technik wird eine Illusion von Bewegung erzeugt, indem einzelne Bilder von platzierten Motiven fotografiert, kleinfügig verschoben, wieder fotografiert und dann aneinandergereiht werden.

Stop-Motion-Filme wirken umso reeller, je mehr Bilder zeitnah sequenziell aufgenommen werden. So entsteht die Animation; «animare» bedeutet in Latein «zum Leben erwecken». Es ist die Kunst, einem toten Ding Leben einzuhauchen und ihm eine Seele zu geben. Diese Technik kann auch beim Zeichnen angewendet werden. Hier wird das Bild jeweils um einen Strich erweitert, die Form verändert oder eine neue Farbe hinzugefügt, wobei das Bild immer lebendiger wird.

Ein Hirt sucht nach seiner Geiss

So ein Bild mit Ornamenten hatten die sechs beteiligten Kinder im laufenden Kurs gemeinsam noch in Arbeit. Auch hatten sie bereits einen Stop-Motion-Film mit Lego-Steinen fertiggestellt. Darin suchte ein Geissenhirt in einem Lego-Labyrinth nach seiner Geiss, die er dann auch findet. Stolz haben die Mädchen beim Besuch von «Zürich 2» diese Lego-Animation nochmals nachgespielt.
Am Donnerstag war Labyrinth das Thema: «Super Mario findet Schatz im Labyrinth». Das Labyrinth lag bereits aus farbigem Karton geschnitten auf dem Tisch, darauf wurden ausgeschnittene Karton- und Knetfiguren zentimeterweise verschoben, fotografiert und auf den Computer übertragen. Dieser Aufgabe hatte sich Ricardo Kraus (11) angenommen. Beim nächsten Mal Hinsehen hatte er auf dem Computer bereits 106 Bilder produziert. Die Kinder sind begeistert bei der Sache.

Das jüngste Mädchen, Ilena, ist erst sechs Jahre alt. Laut Michaela Stavova können sich die ganz Kleinen jedoch während höchstens zweier Stunden voll konzentrieren, dann schweifen sie ab oder sind hungrig. Aber freuen tun sie sich sichtlich über diesen kreativen Kurs. Zum Schluss werden die Filme mit passenden Geräuschen oder Soundeffekten untermalt; dafür gibt es spezielle Apps.

Nächster Kurs bereits geplant
Zutaten für einen Animationsfilm von kleinen Laienproduzenten sind eine Kamera plus Stativ – das muss immer in der gleichen Position stehen und wird deshalb am Boden fixiert –, Computer, Tablet oder Smartphone, Papier und Karton, Knetmasse, Farbstifte und Einfallsreichtum, Kreativität, Talent zum Geschichtenerzählen und viel, viel Geduld. Das Gemeinschaftszentrum hatte den Werkraum zur Verfügung gestellt und Michaela Stavova sorgte für das notwendige Equipment. Sie ist Grafikdesignerin und Animatorin, was sie an der Universität in Prag studierte. Seit sechs Jahren lebt sie in der Schweiz und hat zwei Kinder, fünf und drei Jahre alt. Somit bringt sie alle notwendigen Voraussetzungen für einen Kinderkurs mit. Man spürt, dass sie diese Aufgabe mit Hingabe und viel Geduld erfüllt. Sie arbeitet selbstständig und bringt das nötige Material sowie Znüni und Zvieri mit, bezahlt jedoch Miete für den Raum, was den Preis von 240 Franken für den Kurs sicher rechtfertigt. Die entstandenen Filmchen wird Stavova den Eltern schicken und auf der Website der Gemeinschaftszentren sowie auf Youtube veröffentlichen.

Dieser Trickfilm-Ferienkurs für Kinder wird im Gemeinschaftszentrum Neubühl vom 29. April bis 3. Mai wiederholt. Bald soll er auch fester Bestandteil im Angebot des Gemeinschaftszentrums werden. (Jeannette Gerber)