Wenn Lebensmittel-Abfall zum Glücksfall wird

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Foodwaste ist ein Modewort – das Problem ist aber nicht neu. Ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz wird weggeworfen. Das muss nicht sein. Zusammen mit Partnern haben die Sozialwerke Pfarrer Sieber die Lebensmittelverwertung «Reschteglück» ins Leben gerufen.

Foodwaste ist ein Modewort – das Problem ist aber nicht neu. Ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz wird weggeworfen. Das muss nicht sein. Zusammen mit Partnern haben die Sozialwerke Pfarrer Sieber die Lebensmittelverwertung «Reschteglück» ins Leben gerufen.

In der Schweiz gehen auf dem Weg vom Acker auf den Teller jährlich 2 Millionen. Tonnen Nahrungsmittel verloren und werden vernichtet. Das entspricht einer Lastwagenkette von Zürich nach Madrid. Gründe dafür gibt es viele. Reste zu essen, ist heute bei vielen Konsumenten out. Man will Frisches und Knackiges, nicht Aufgewärmtes und Welkes. Zudem erwarten die meisten Konsumenten die volle Auswahl und gefüllte Regale bis Ladenschluss. Hinzu kommt eine strenge Lebensmittelgesetzgebung.

In Altstetten lagern und kochen

Foodwaste ist kein neues Phänomen. Es habe inzwischen aber Ausmasse angenommen, schreiben die Sozialwerke Pfarrer Sieber (SWS) mit Sitz im Kreis 4, «die uns beschämen». So ergriffen die SWS die Initiative, um eine Antwort auf das Problem zu finden. Zusammen mit dem ebenfalls von Pfarrer Sieber gegründeten Verein Christuszentrum in Altstetten, der Schweizer Tafel und sensibilisierten Lebensmittelhändlern wie Agroform, Aligro und Marinello haben sie eine Verwertungskette ins Leben gerufen. Fahrer der SWS sammeln bei Firmen täglich nicht mehr verkäufliche, aber qualitativ noch einwandfreie Lebensmittel ein.
Im Christuszentrum werden die Produkte gelagert, verarbeitet und gekocht. Schliesslich kommen Betreute bei den SWS und im Christuszentrum in den Genuss vollwertiger Mahlzeiten.

Mehrfacher Nutzen

Danke Reschteglück werden nicht mehr benötigte Lebensmittel gleich mehrfach zum Glücksfall: Obdachlose und andere Betreute erhalten vollwertige, gesunde Mahlzeiten, Arme erhalten Kolonialwaren in Haushaltmengen und Menschen mit Leistungseinschränkungen finden in der Küche, in der Lagerung und beim Transport Arbeit. Schliesslich können Grossverteiler, ja die ganze Gesellschaft, den Foodwaste verringern. «Wir sind uns bewusst, dass Reschteglück ein Tropfen auf einen heissen Stein ist», heisst es bei den Sozialwerken Pfarrer Sieber, «dennoch sehen wir es als konkreten sinnvollen Beitrag zur Lösung eines unhaltbaren Zustands an.»

Spendengerlder nötig

Obschon die SWS die Nahrungsmittel geschenkt bekommen, ist das Projekt nicht kostendeckend. Aufbau und Betrieb von Kühlräumen, Lagerkapazitäten, Küche und Transport seien kostspielig. Deshalb benötigt Reschteglück Spenden. Informationen zum Projekt und Spendenmöglichkeiten auf www.reschteglueck.ch. (zw.)