«Wie eine zweite Pensionierung»

Erstellt von Pia Meier |
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Christian Relly tritt an der Mitgliederversammlung vom 4. Juni nach zehn Jahren als Präsident des Quartiervereins ­Oerlikon zurück. Während seiner Amtszeit ist die Quartierentwicklung ein Schwerpunkt des Quartiervereins geworden.

Gemütlich sitzt Christian Relly auf der Gartenterrasse eines Restaurants am Max-Bill-Platz in Neu-Oerlikon. Die Entwicklung vom Industrie- zum Wohn-, Einkaufs- und Arbeitsgebiet habe er nicht direkt miterlebt. «Ich war damals als Direktor der Pestalozzi-Bibliothek Zürich in der ganzen Stadt tätig, wohnte aber ausserhalb der Stadt», hält er fest. Erst später habe er sich Neu-Oerlikon genauer angeschaut. «Es ist Teil von Oerlikon», betont er. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner würden es so sehen.
Relly selber ist ein «alter Oerliker». Er ist im Quartier aufgewachsen und hier in die Schule gegangen. Nachher ist er allerdings weggezogen und erst 1998, als die Kinder erwachsen waren, wieder nach Oerlikon zurückgekehrt. «2008 wurde ich als Direktor der PBZ pensioniert», erzählt er. «Danach wollte ich mich anderweitig engagieren und bin dann sehr bald in den Vorstand des Quartiervereins Oerlikon eingetreten.»

Seit zehn Jahren ist Relly Präsident. Er engagiert sich gerne für die zukünftige Entwicklung des Quartiers. «Die ganz grossen Veränderungen, wie damals in Neu-Oerlikon, geschahen vor meiner Zeit im Quartierverein.» Seither seien es eher lokale wie zum Beispiel der Umbau des Bahnhofs und jetzt aktuell das Gebiet Bahnhof Oerlikon Nord. Der Vorstand des Quartiervereins wehrt sich gegen die Sonderbauvorschriften Bahnhof Oerlikon Nord (wir berichteten). Es werde zu viel Industriesubstanz zerstört. Christian Relly ist aber nicht grundsätzlich gegen Veränderungen, auch nicht gegen ­Hochhäuser, die rund um den Bahnhof ent­stehen, «denn wir brauchen mehr Wohnungen».

«Der Vorstand ist sehr engagiert»

Die Quartierentwicklung beschäftigt den Vorstand heute viel mehr als früher. «Früher wurden mehr Feste organisiert wie das Marktplatzfest», hält Relly fest. Aber auch heute gebe es wieder Feste in Oerlikon. Angefangen hat das Oerliker Fest 2018 beim Schulhaus Liguster, 2019 fand es auf der offenen Rennbahn statt.

Eine weitere wichtige Aufgabe des Quartiervereins Oerlikon ist die Vernetzung. «Wir sind in dieser Beziehung federführend im Quartier», hält Relly fest. Man müsse aber ständig dranbleiben. Mit Aktivitäten wie Quartierstamm und Führungen versucht der Vorstand näher an die Leute heranzukommen. Auch der Neuzuzügeranlass sei wichtig. Nicht ganz einfach sei es allerdings, neue Mitglieder zu gewinnen.

Um die Zukunft des Quartiervereins Oerlikon macht sich Relly keine Sorgen. «Ich bin glücklich mit dem Vorstand, denn dieser ist sehr aktiv und engagiert.» Der Rücktritt als Präsident des Quartiervereins sei wie eine zweite Pensionierung. Es werde ihm aber auch in Zukunft nicht langweilig. Er will vermehrt lesen, musizieren, reisen, wandern und ab und zu an Veranstaltungen des Quartier­vereins teilnehmen.