«Wir wollen Originale zeigen, keine Fakes»

Zurück

Beim Zürich Classic Car Award bewertet eine fachkundige Jury verschiedene Old- und Youngtimer nach ihrer Eleganz, ihrer Geschichte – und vor allem nach ihrer Originalität.

Am Mittwoch, dem 21. August, findet auf dem Bürkliplatz zum 15. Mal der Zürich Classic Car Award (ZCCA) statt. Am traditionellen Concours d’Elégance werden auch in diesem Jahr wieder rund 90 Sammlerfahrzeuge aus verschiedenen Epochen präsentiert und ausgezeichnet. «Im letzten Jahr war das älteste Auto ein De Dion Bouton mit Baujahr 1888», sagt Christoph Lehmann, Mitglied des Organisationskomitees (OK).

Ein derart altes Fahrzeug sei in diesem Jahr nicht vertreten. Dennoch bietet auch der ZCCA 2019 den Zuschauern ein vielfältiges Angebot an originellen und gut erhaltenen Oldtimern der verschiedensten Marken. Für eine Teilnahme bewerben kann sich laut Lehmann jeder Besitzer eines Sammlerfahrzeugs: «Eine fachkundige Jury begutachtet die Fahrzeuge jeweils und entscheidet dann Mitte Juni, wer kommen darf.»

Dabei habe sie sich an strenge Vorlagen von der Fiva, also vom internationalen Verband für historische Fahrzeuge, zu halten. «Wir wollen hier ja Originale zeigen, keine Fakes», begründet Lehmann. Dementsprechend seien weder beschädigte noch falsch restaurierte Autos für die Teilnahme zugelassen. Erwünscht sind stattdessen technisch besondere Autos und rare Originale.

Auch bezüglich dem Alter gibt es beim ZCCA strenge Vorgaben. Oldtimer und Youngtimer sind zugelassen, das Mindestalter beträgt laut Lehmann 40 Jahre. «Falls es sich aber zum Beispiel um einen etwas neueren Prototyp eines bekannten Designers handelt, drücken wir dabei auch mal ein Auge zu», fügt er hinzu.

Für die Bewertung der Autos ist ebenfalls die Jury zuständig. Unterstützt wird sie von einem nichtwahlberechtigten Sekretär. Nebst der Originalität der Autos gehören auch die Eleganz und die allgemeine Schönheit zu den wichtigsten Bewertungskriterien. Laut Lehmann kann sich auch die Geschichte eines Fahrzeugs positiv auf die Bewertung auswirken: «Wenn man einfach angibt, dass das Auto irgendwann einmal irgendwo in Amerika produziert wurde, hat man kaum eine Chance.» Autos, die sich nachweislich seit Jahrzehnten in Familienbesitz befinden, würden dafür umso besser abschneiden. «Das sind die Guten», sagt Lehmann.

Beim ZCCA 2019 werden Auszeichnungen in insgesamt zwölf verschiedenen Kategorien vergeben. So werden Fahrzeuge aus der Vorkriegs- und der Nachkriegszeit beispielsweise separat bewertet. Auch für die Coupés gibt es eine eigene Kategorie. Hinzu kommen die Sonderklassen. 2019 sind dies «100 Jahre Bentley», «70 Jahre Abarth» und die Kategorie «Microcars». Wie die Namen dieser Sonderklassen schon verraten, werden dabei Fahrzeuge einer spezifischen Bauart oder Marke ausgezeichnet.

Publikum hat eigenen Geschmack
Auch ein Publikumspreis wird am kommenden Mittwoch auf dem Bürkliplatz vergeben. «Die Zuschauer zeichnen meistens andere Autos aus als die Jury», sagt Lehmann. So würden rein äusserliche Kriterien bei der Publikumswahl meist einen grösseren Einfluss haben als bei der Bewertung durch die Jury.

Der Hauptpreis, also der Zürich Classic Award 2019, wird dann zwischen den Siegern der einzelnen Kategorien vergeben. Es gewinnt, wer den maximal 100 Punkten, die aufgrund der Kriterien vergeben werden, am nächsten kommt. Bei Punktegleichstand liegt die letzte Entscheidung beim Jury-Präsidenten.

Mit der Organisation des Anlasses beginnt das OK erst zwei Wochen im Voraus. «Zuerst müssen der Anlass bewilligt und die Autos selektiert werden», sagt Lehmann. Danach müsse das OK noch die Einweisung und Jurierung der Fahrzeuge vornehmen und sicherstellen, dass zu jedem Fahrzeug ein Datenblatt vorhanden ist.

Der Höhepunkt des Anlasses ist dann die Preisverleihung, wofür die Autos auf dem roten Teppich vorfahren. Der gesamte Anlass wird zudem von einer Liveband begleitet, die laut Lehmann «zu den eleganten Autos passt». Hinzu kommt das Publikum. Lehmann rechnet im Verlauf des Tages mit «Tausenden» Zuschauern. Leon Zimmermann