Der Verein Gelbschwarz Herrliberg kürt in der Vogtei erneut den Herrliberger des Jahres. Dabei handelt es sich um die langjährigen Betreiber des Restaurants Rössli: Fredy und Monika Bannwart.
Zum dritten Mal ernennt der Verein Gelbschwarz Herrliberg den Herrliberger des Jahres. Die Auszeichnung geht aber nicht an eine Person, sondern an ein Paar, und ist zugleich ein Abschiedsgeschenk. Der Verein dankt damit Fredy und Monika Bannwart für ihre jahrzehntelange Arbeit in der Vogtei und dem Restaurant Rössli.
Für rund 42 Jahre hat das Wirtspaar die Vogtei und das «Rössli» geführt. Dabei habe sich, laut der Laudatio von Gemeindepräsident Walter Wittmer das «Rössli» zum Treffpunkt für die Gemeinde entwickelt. So sei es normal, das im Restaurant hochkarätige Politiker und Gewerbler anzutreffen sind während am Tisch nebenan Arbeiter ihr Feierabendbier mit einem Jass geniessen. Bei den Bannwarts sei jeder willkommen gewesen, erzählt Wittmer.
Schwieriges Gastrogewerbe
Der Gemeindepräsident bleibt bei seinen Erzählungen aus der Geschichte von Fredy und Monika Bannwart allerdings nicht nur bei den schönen Seiten. Das Gastrogewerbe habe in den letzten Jahren stark eingebüsst, so auch in Herrliberg. «Die Leute wohnen nur noch in Herrliberg. Sie arbeiten in Zürich und essen kaum noch auswärts», erzählt Wittmer. Viele Lokale seien geprägt von steten Pächterwechseln. Um so beeindruckender sei es, das sich das «Rössli» über so lange Zeit gehalten habe. «42 Jahre, etwas Vergleichbares wäre heute kaum noch vorstellbar», ergänzt der Gemeindepräsident.
Schnell kehrt er in seiner Rede aber zu den schöneren Zeiten und Errungenschaften der beiden Herrliberger des Jahres 2016 zurück. Besonders deren Talent für die Organisation von Grossanlässen wird hervorgehoben. Allen voran die Feier zur Bundesratswahl von Christoph Blocher. Die beiden hätten es geschafft, über mehrere Lokalitäten verstreut, rund 2000 Gäste bestens zu versorgen. Auch die Feier für Olympiasieger Steve Guerdat mit rund 1000 Gästen habe das Paar mit Bravour gemeistert. Wittmer betont aber, dass die Bannwarts trotz aller prominenten Gästen nie die Stammkundschaft vernachlässigt haben.
Emotionaler Abgang
Abgesehen von der Laudatio ist die Veranstaltung eine kurze Sache. Kein Wunder, denn die Wirte haben noch alle Hände voll zu tun in ihrer letzten Woche. So verabschiedet sich Monika nach der Übergabe der Geschenke: «Ich muss wieder go schaffe», erklärt sie knapp und zieht sich zurück. Fredy Bannwart findet aber noch Zeit für eine kurze Dankesrede. Seine Frau habe noch Mühe mit dem Ruhestand, erklärt Bannwart. Das merkte man ihr während der Veranstaltung auch an. Sie hat sich zwar über die Ehrung gefreut, hatte aber sichtlich Schwierigkeiten, ein Lächeln beizubehalten. «Es war eine schöne Zeit», sagt Fredy Bannwart.
Der Gastwirt beendet seine Rede mit einer Bitte an die Anwesenden. «Ohne die Gastronomie gibt es kein richtiges Dorfleben», erinnert er die Versammlung. Er bittet darum, darauf zu achten, dass diese am Leben erhalten bleibt. Kurz darauf kehrt auch er an seinen langjährigen Arbeitsplatz, das «Rössli», zurück, denn die Gäste wollen noch ein letztes Mal versorgt werden. (bb. / Foto: bb.)