Wunderkammer gründet Kulturplattform

Zurück

Am vierten Quartierentwicklungsstammtisch in der Wunderkammer im Glattpark haben etliche Kultur-interessierte aus Leutschenbach teilgenommen. Thema war eine bessere Vernetzung im Neubaugebiet.

Zum vierten Mal rief Vesna Tomse, Gründerin der Wunderkammer im Glattpark, zum Quartierentwicklungsstammtisch auf. Einige Kunst- und Kulturschaffende aus Leutschenbach sind gekommen, um sich über eine bessere Vernetzung im Gebiet zu unterhalten und diese voranzutreiben. Mehrere von ihnen wohnen auf dem Hunziker-Areal, wo Kunst und Kultur gefördert wird. Jedoch auch aus
anderen Baugenossenschaften wie Wogeno, ABZ oder der soeben gegründeten Wohnbaugenossenschaft Grubenacker waren Vertreterinnen und Vertreter anwesend, die an einem Aufbau kultureller Vernetzung im neu entstandenen Quartier interessiert sind.

Leutschenbach Identität geben
Da alle Teilnehmenden zum ersten Mal dabei waren, erläuterte Vesna Tomse ihre Ambitionen und Ziele. «Rundum entstehen neue Siedlungen, aber alle sind nach innen gekehrt und geschlossen», sagte sie. «Es gibt keinen Plan, wie es zusammen funktionieren soll, es gibt keinen Zusammenhalt. Die Wunderkammer will Quartierentwicklung von unten betreiben. Wir wollen Leutschenbach eine Identität geben.»

Bei der Vorstellungsrunde zeigte sich, dass alle der Anwesenden in irgendeiner Form künstlerisch oder kulturell tätig sind. Sie organisieren Konzerte aller Stilrichtungen, Ausstellungen, Lesungen – doch oft fehlt es an Publikum. Es sind Events, die in kleinem, geschlossenem Rahmen stattfinden. Und wenn das Publikum fehlt, wird es auch finanziell schwierig. Im Gegensatz zu  Wohnbaugenossenschaften, die meist ein Budget für Kulturelles haben, bekommt Vesna Tomse keine Unterstützung. «Mein Problem ist, dass die Wunderkammer auf einem Stück Land steht, das der Stadt Zürich gehört, aber mitten in Opfikon liegt. So ist niemand zuständig, Geld zu sprechen.» Derzeit wisse sie nicht, wie es weitergehen sollte. Dieses Jahr hat der Verein in Freiwilligenarbeit ein Gerüst für einen Pavillon errichtet. «Aber wir haben kein Geld zum Weitermachen. Wir brauchen dringend ein Dach, sonst geht das Holzgerüst im Winter kaputt. Das Crowdfunding läuft nicht wie erhofft.»

Loser Zusammenschluss
Ein erster Schritt zur Vernetzung ist dem Verein Wunderkammer mit der Gründung der Kulturplattform zürinord.org gelungen. Diese ist ein loser Zusammenschluss von Kulturinstitutionen und Veranstaltern im Gebiet Glattpark und Zürich Nord, die private und öffentliche Räume mit Musik, Kunst und Kultur bespielen. Wer sich und seine Gäste auf einem Sammelbogen einträgt, erhält über verschiedene Kanäle Informationen, was wann wo läuft. «Wichtig ist, dass wir nach aussen sichtbar werden. Alle Veranstaltungen in Leutschenbach müssen gefördert werden.» Um Leutschenbach attraktiv zu machen, müssen Kultur und Gewerbe zusammenspannen, sagte Rahel Sprecher vom Hunziker-Areal. «In Leutschenbach fehlen gemütliche Kafis und Beizen, wo man sich treffen und zusammensitzen kann.»

Nacht der Wunder
Um die Wunderkammer regelmässig zu bespielen, hat Vesna Tomse ein neues Projekt gestartet: die «Nacht der Wunder». «Ziel ist es, dass jeden Donnerstag eine Crew aus dem Gebiet etwas organisiert», sagt sie. Den Start machte letzten Donnerstag ein Pub-Quiz. Weiter geplant sind eine Märlinacht, ein Pop/Rock-Konzert und vieles mehr. «Es ist alles möglich, bildende Kunst, Literatur, Musik. Es soll etwas laufen hier und mit der Zeit grösser und bekannter werden.» Zudem haben die Anwesenden beschlossen, ein Festival auf die Beine zu stellen, bei dem alle Räume rund um Leutschenbach geöffnet werden. (kst.)

Mehr Infos: wunderkammer-glattpark.ch, zürinord.org. Crowdfunding: 100-days.net/pavillon.