An Auffahrt findet in Altstetten wieder der traditionelle Blue Stars/Fifa Youth Cup statt. Zur 80. Austragung gibt es eine Premiere: Auch Frauenteams dürfen jetzt mitmachen.
Markus Babbel hat es getan. David Beckham, George Best, Diego Benaglio, Köbi Kuhn, Xherdan Shaqiri und Hakan Yakin ebenfalls. Alle waren Nachwuchsfussballer, die in jungen Jahren mit ihren damaligen Mannschaften Bayern München, Manchester United, Grasshoppers Zürich oder den FC Basel am Blue Stars/Fifa Youth Cup teilnahmen. Der traditionelle Youth Cup ist also eine Veranstaltung, die nicht nur Fussball der Extraklasse bietet, sondern an der auch die Stars von morgen geboren werden. Hier stehen sich Topmannschaften internationaler Grösse gegenüber. Hier spielt der potenzielle Nachfolger von Lukas Podolski gegen seinen womöglich späteren Konkurrenten, den «blonden Engel», die beide noch in den Kinderschuhen stecken.
Zweimal 20 Minuten
«Ein Spiel dauert 90 Minuten.» Dieser geschichtsträchtige Satz von Sepp Herberger trifft für den Youth Cup nicht zu. Hier dauert das Spiel zweimal 20 Minuten. Mitmachen dürfen Fussballbegeisterte der Jahrgänge 1997–1999. Zehn Mannschaften treten in zwei Gruppen gegeneinander an. Die Sieger der beiden Gruppen kämpfen um den Turniersieg.
Doch zuerst ein Blick zurück in die Geschichte: Wir schreiben das Jahr 1921, als der FC Blue Stars Zürich als eine der ersten Schweizer Fussballclubs eine Jugendabteilung präsentiert. Die Schaffung eines entsprechenden Turniers unter dem Namen «Blue Stars Turnier» wird im Dezember 1938 beschlossen. Insbesondere den damaligen Vorstand des Clubs, der dem Ganzen kritisch gegenübersteht, müssen die Organisatoren «weichkochen.»
Schliesslich können die Initianten ihre Kritiker mit ins Boot holen, sodass das Turnier 1939 erstmals ausgetragen wird. Die Teilnahme des FC Sierre mit keinem Geringeren als Sepp Blatter als Trainer in den 1950er-Jahren sowie die reibungslose Organisation scheint wohl dazu geführt zu haben, dass die Fifa ab 1991 die Schirmherrschaft für das ehemalige «Blue Stars Turnier» übernahm und es in «Blue Stars/Fifa Youth Cup» umbenannte.
Und heute? «Wir versuchen neben dem Verbund FCZ mit FC Red Stars und GC mit YF Juventus die besten Juniorinnen und Junioren aus Zürich und Umgebung anzuziehen», sagt der Präsident des Clubs Abi Pranjes, der in den 1980er-Jahren selbst als Nachwuchsspieler beim Turnier sein Können unter Beweis stellte. «Gut ausgebildete Juniorentrainer und -trainerinnen sollen den Kindern und Jugendlichen nebst Fussball auch Anstand und Respekt gegenüber allen Menschen vermitteln», betont Pranjes.
Vorhang auf für die Frauen
Neben den Blue Stars als Namensgeber des Turniers nehmen unter anderen die Jugendmannschaften des S.C. International Porto Alegre (Brasilien), Sporting Clube de Braga (Portugal), RCD Espanyol de Barcelona (Spanien), Dinamo Zagreb (Kroatien), Westham United (England), des 1. FC Köln sowie des FC Zürich, Grasshopper Club Zürich und BSC Young Boys teil.
Zudem spielen erstmals in der 80-jährigen Geschichte auch Frauen mit: Sechs internationale U19-Teams geben sich auf dem Sportplatz Buchlern die Ehre. «Es war an der Zeit, auch die Frauen am Turnier teilnehmen zu lassen», sagt Pranjes und ergänzt: «Dem Vorschlag seitens der Fifa, in persona Gianni Infantino und Zvonemir Boban, haben wir sehr gerne entsprochen. Umso mehr, als der FC Blue Stars schon seit 1977 eine Damenabteilung hat.» Neben den vier Schweizer Teams, die auch bei den Herren an den Start gehen, sind mit dem FC Valencia und Inter Milano zwei Hochkaräter mit dabei.
Die Spieler der Schweizer Nati bezeichnet Pranjes übrigens als «Goldene Generation» und traut dem Team bei der anstehenden WM in Russland einiges zu. «Wir haben eine goldene Generation, die noch nicht das erreicht hat, wozu sie fähig ist. Die Jungs sind hungrig. Zunächst gilt es, die Vorrunde zu überstehen. Danach ist alles möglich», so der Blue-Stars-Präsident. Die Vorfreude ist gross. Der Wettergott hat dem Fussballgott herrliche Bedingungen versprochen. Legendenspiel nach dem Finale Zum krönenden Abschluss des Fussballereignisses findet nach den Finalspielen des Youth Cups am 10. Mai ein Legendenspiel statt, das von Ex-Goalie Pascal Zuberbühler organisiert wird. Unter anderem mit dabei sind die ehemalige Schweizer Nationalspielerin Sandra Beschart sowie die «Legenden» Marco van Basten, Mladen Petric, Nuno Gomes, Kubilay Türkyilmaz, Alex Frei, Zvonimir Bobbahn, Matthias Delgado (um nur einige zu nennen). Mittwoch, 9. Mai, ab 14.30 Uhr, Donnerstag, 10. Mai, ab 9.15 Uhr, Sportplatz Buchlern. Anreise per öV empfohlen: Busse 35, 80, 78. Spielplan: www.youthcup.ch