Nach über zehn Jahren erschien am 21. Dezember die letzte gedruckte Ausgabe des «Blicks am Abend». Seither dienten die brombeerfarbigen rund 400 Zeitungsboxen in Zürich wahlweise als Abfallkübel oder Pizzaschachtel-Tisch. Auf Anfrage sagt Manuel Bucher von Ringier, dass ein Grossteil der Boxen bereits bis Ende Februar abgebaut wurde. «Nur noch einige wenige sind im Umlauf. Dort, wo sie auf öffentlichem Grund stehen, arbeiten wir nach wie vor direkt mit den Städten zusammen.» Und was passiert mit den Metallboxen? Bucher: «Die abgebauten Boxen werden vorerst in unser Lager transportiert und dort fachgerecht entsorgt und recycelt.»
Für die Stadt Zürich ist der Rückzug mit einem finanziellen Verlust verbunden. Tobias Wälti von den VBZ erklärt: «Gemäss Benutzungsgebührenordnung der Stadt Zürich werden für Verteilboxen für Tageszeitungen je nach Standort pro Verteilbox und Jahr 300 bis 3000 Franken erhoben.» Diese fallen nun weg. Hochgerechnet macht dies wohl mindestens 100 000 Franken pro Jahr aus. Genauere Zahlen waren nicht erhältlich. Gab es keine anderen Verlage, welche die Boxen übernehmen wollten? Wälti winkt ab: «Es sind verschiedene Anfragen von Interessenten bei den VBZ eingegangen. Allerdings hat sich keine der Anfragen konkretisiert.»
«20 Minuten»-Boxen bleiben
Nun bleiben die Boxen der Pendlerzeitung «20 Minuten», welche das Stadtbild prägen. Kürzlich machte dazu eine Aussage des Tamedia-CEO Christoph Tonini Schlagzeilen. Denn nicht nur Tamedias Bezahltitel wiesen 2018 happige Umsatzrückgänge bei den Werbeeinnahmen auf, sondern auch «20 Minuten» – im zweistelligen Prozentbereich. Tonini sagte, er könne sich diesen Rückgang bis jetzt nicht erklären. Bleibt zu hoffen, dass dereinst die blaue Box nicht auch noch verschwindet. (ls.)