Zu wenig Veloabstellplätze beim Bahnhof Oerlikon – kommt nun eine Velohalle?

Erstellt von Pia Meier |
Zurück

Die Wildparkiererei von Velos beim Bahnhof Oerlikon hat stark zugenommen. Grund ist, dass es zu wenig Veloabstellplätze gibt. Eine Lösung wird gesucht. Naheliegend wäre die Umnutzung eines grossen, schwach genutzten Schuppens von Schutz & Rettung. 

Entlang der Schaffhauserstrasse unter der SBB-Brücke sind nicht wenige Velos wild parkiert. Dies, obwohl es im Bahnhof Oerlikon zahlreiche Veloabstellplätze gibt. Diese genügen allerdings bereits heute nicht, wie Markus Knauss (Gemeinderat, Grüne) und Hans Jörg Käppeli (alt Gemeinderat, SP) in einem Postulat festhalten. Die geplanten Velovorzugsrouten beim Bahnhof Oerlikon würden zudem für eine weitere Zunahme der Velos sorgen. Die Politiker fordern deshalb vom Stadtrat, dass bei den Tram-/ Bushalte­stellen Bahnhof Oerlikon-Ost weitere ­gedeckte Veloabstellplätze geschaffen werden.

Der Bahnhof Oerlikon wurde 2016 nach einem mehrjährigen Umbau beziehungsweise einer Erweiterung eingeweiht. Bei der Quartierverbindung gibt es 80 kostenpflichtige sowie 320 frei zugängliche Veloabstellplätze. Bei der Andreasstrasse ­stehen 180 kostenpflichtige und 220 frei zugängliche Veloabstellplätze zur Ver­fügung. Knauss und Käppeli sind der ­Meinung, dass als Zwischennutzung im Gebäude der ehemaligen Paketpost beziehungsweise aktuell beim Lager von Schutz & Rettung Zürich (SRZ) im Spickel zwischen Watt- und Schaffhauserstrasse gedeckte Veloabstellplätze bereitgestellt werden sollen. Auf der Ostseite des Bahnhofs gebe es nur eine kleine gedeckte Abstellanlage. Der Bedarf sei ausgewiesen. «Dieses Gebäude ist geeignet für eine grössere definitive Veloabstellanlage, die ideal an die Velovorzugsrouten angeschlossen ist.» Zudem seien die Fusswege zu den Tram-/Bushaltestellen und zur Personenunterführung Ost der SBB sehr kurz. Die Postulanten weisen darauf hin, dass das Gebäudevolumen durch die Veloabstell­anlage nicht vollständig beansprucht wird, sodass auch noch andere Nutzungen möglich sind. «Wir verlangen keine Luxuslösung für die Velos», betont Käppeli.

Zu 90 Prozent ausgelastet

Auch das Tiefbauamt der Stadt Zürich ist aktiv geworden. «Wir sind uns der schwierigen Situation um die Veloabstellplätze am Bahnhof Oerlikon bewusst», teilt die Dienstabteilung auf Anfrage mit. «Bei der Passage Oerlikon haben wir bereits mit zusätzlichen oberirdischen Abstellplätzen reagiert, um die Wildparkiererei im Bereich der Bahnhofspassage zu reduzieren.» Die Velostation Andreasstrasse sei derzeit zu 90 Prozent ausgelastet. «Wir ­suchen im Moment nach Lösungen, um die Situation zu verbessern.»

Material der Feuerwehr

Das im Postulat erwähnte Gebäude im ­Spickel Watt-/Schaffhauserstrasse ist in Oerlikon bekannt als alte Postpaketstelle. Was nun dort ist, wissen die wenigsten. «Die Liegenschaft an der Wattstrasse 6 beim Bahnhof Oerlikon ist im Verwaltungsvermögen der Dienstabteilung Liegenschaften Stadt Zürich, die für die Nutzung und die Vermietung zuständig ist», teilt Schutz & Rettung auf Anfrage mit. SRZ nutzt aktuell als Mieterin rund einen Drittel der Fläche des Gebäudes. «Wir gehen nach heutigem Planungsstand davon aus, dass wir die heute in der Wattstrasse garagierten Fahrzeuge und das heute dort ­gelagerte Material in die zurzeit im Bau befindliche Wache Nord mit zentraler Einsatzlogistik verschieben können.» Im Rahmen der Standortstrategie und der verschiedenen Bauprojekte seien aber immer wieder Rochaden notwendig, bei ­denen zum Beispiel Fahrzeuge wegen Baustellen oder für Übergangszustände temporär verschoben werden müssten.

Die Liegenschaft an der Wattstrasse sei dabei für SRZ sehr wertvoll, da sie eine der wenigen ist, in der ein Tanklöschfahrzeug, eine Autodrehleiter oder vergleichbare Fahrzeuge beziehungsweise Container aufgrund von Deckenhöhe und Torbreite Platz finden. SRZ sei diesbezüglich laufend mit den Dienstabteilungen Immobilien Stadt Zürich beziehungsweise Liegenschaften Stadt Zürich in Kontakt. «Spätestens nach Fertigstellung der letzten ­Wache, das heisst der Wache Ost, werden wir aber keine Flächen an der Wattstrasse mehr benötigen. Dass dies schon früher der Fall sein wird, sei gut möglich.» Aktuell könne SRZ aber leider noch keine verbindliche Aussage machen, da dies auch vom Fahrplan der Umsetzung der weiteren Wachenprojekte abhängt.

Wache Ost?

Mit dem Neubau einer ­Wache Ost könnte die bereits heute ungenügende Versorgung der Kreise 6, 7 und 8 für Feuerwehr und Sanität sichergestellt werden. Doch bis heute fehlt nur schon der Standort. Vor 2030 wird wohl keine Wache Ost stehen. Aktuell wird die Wache Nord an der Binzmühlestrasse 160 gebaut, dann kommt die Wache West beim Schlachhof dran.