Heuer feiert die Schweiz 600 Jahre Niklaus von Flüe. Die weltweit erste Bruder-Klaus-Kirche wurde 1933 in Zürich-Unterstrass errichtet.
Der Schweizer Schriftsteller Heinrich Federer (1866–1928) schrieb einmal: «Bruder Klaus ist viel zu gross, um nur Obwaldner zu sein. Er ist zu gross sogar für einen Eidgenossen. Er gehört der ganzen Welt.» Bereits in der Primarschule hörten wir davon, dass Niklaus von Flüe (1417–1487) als Vermittler unter den Eidgenossen auf der Tagsatzung zu Stans («Stanser Verkommnis») im Dezember 1481 eine friedliche Lösung unter den Abgeordneten der Acht Orte des Bundes der Eidgenossen fand. In der Folge einigten sich Länder- und Städte-Kantone über die Aufnahme von Freiburg und Solothurn in den Bund.
Kirche zweimal eingeweiht
Die erste Pfarrkirche und zugleich die erste Pfarrei mit einem Bruder-Klaus-Patronat weltweit wurde im Jahre 1933 in der Stadt Zürich, an der Milchbuckstrasse 73, im Stadtquartier Unterstrass, gegründet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 28. März 1932, die Einsegnung der Kirche am 19. Februar 1933 durch den Churer Bischof. Da Bruder Klaus erst seliggesprochen war und die Heiligsprechung von Papst Pius XII. erst am 15. Mai 1947 erfolgte, war dafür ein römisches Privileg nötig, welches die Schweizer Bischöfe unterstützten. Nach der Heiligsprechung von Bruder Klaus wurde sie am 28. September 1947 ein zweites Mal eingeweiht. Das Kirchenfest (Patrozinium) von Bruder Klaus ist jährlich auf den 25. September festgelegt. Die Bruder-Klaus-Kirche wurde nach Plänen des Architekten Anton Higi (1885–1951) gebaut und die Bruder Klaus-Statue an der Turmecke stammt vom Bildhauer Alphons Friedrich Maag (1891–1967). Im Kanton Zürich gibt es heute weitere Bruder-Klaus-Kirchen in Urdorf, Volketswil, Zumikon, Bäretswil und in der Au/Wädenswil. Auch in anderen Kirchen in der Stadt Zürich stösst man auf Bruder Klaus, oft in der Form von Glasgemälden, wie in den römisch-katholischen Kirchen St. Josef, Herz Jesu Oerlikon oder Felix und Regula.
Der wohl bedeutendste Wallfahrtstort in Zusammenhang mit Bruder Klaus ist Sachseln, mit der dem Heiligen Theodul geweihten Sachsler Pfarr- und Wallfahrtskirche. Hier befindet sich der Bruder-Klausen-Altar mit den Reliquien des katholischen Schutzpatrons der Schweiz. Die Schweizerische Post hat Mitte Jahr Niklaus von Flüe, der Bauer, Ratsherr und Richter war, eine Sondermarke (Wert 1 Franken) gewidmet. Die Philatelie der Post schreibt: «Er wurde als Gottsucher, Mystiker und Eremit zu einem wirkungsmächtigen Ratgeber und Friedensvermittler. Sein Einfluss auf die Geschichte der Schweiz ist von hervorragender Bedeutung.» (Robert Schönbächler)