Beim Hafen Enge steht ein neues Wasserspiel. Es ersetzt den alten Springbrunnen. Vergangene Woche wurde das «Aquaretum» eingeweiht. Es richtet sich nach den Bewegungen der Erde.
Im letzten Sommer versiegte der Springbrunnen beim Hafen Enge. Nach 20 Jahren hatte das Wasserspiel das Ende seiner Lebensdauer erreicht und musste ersetzt werden.
Vergangene Woche wurde das Nachfolgemodell «Aquaretum» feierlich eingeweiht. Zu diesem Anlass tuckerten die geladenen Gäste mit dem Motorschiff «Pfannenstiel» vom Bürkliplatz zum Ort des Geschehens: dem Hafen Enge. Dabei waren neben Medienvertretern unter anderem die beiden Stadträte André Odermatt (SP) und Michael Baumer (FDP).
Hochbauvorsteher André Odermatt durfte die Grussworte der Stadt Zürich überbringen. Er verwies darauf, dass es in Zürich über 1200 Brunnen gebe. «Einer dieser Brunnen ist ja heute der Grund, warum wir hier sind», so Odermatt. Der Hafen Enge ohne Wasserspiel sei «undenkbar», befand der Stadtrat. Es sei ein weiterer Schritt Richtung Aufwertung der Hafenpromenade am Mythenquai.
Quartiervereins-Präsi ist begeistert
Begeistert zeigte sich auch Markus Gumpfer, Präsident des Quartiervereins Enge: «Ich finde es toll, dass Zürich wieder ein Wasserspiel hat.» Das Quartier habe den Springbrunnen vermisst. «Es ist nicht nur ein normales Wasserspiel, es hat auch eine sehr interessante wissenschaftliche Komponente dahinter», sagte Gumpfer. Der Quartiervereinspräsident bezog sich damit auf eine Besonderheit des Zürcher Springbrunnens. Die Fontäne ist eine Art Wasserkuppel, die sich nach seismischen Wellen im Erdinneren richtet (wir berichteten). Aufgezeichnet werden die Live-Signale vom Schweizerischen Erdbebendienst der ETH. Die Messdaten stammen von der Erdbebenwarte unterhalb des «Dolders». Die Zürich Versicherung hatte für die Einweihung deshalb Stefan Wiemer, Professor für Seismologie und Direktor des Erdbebendienstes, eingeladen. «Es hat uns extrem gefreut, dass wir einen kleinen Beitrag leisten konnten.» Die Erde sei immer in Bewegung, «das Wasserspiel wird genau diesen Effekt vor Augen führen», erklärte Wiemer.
Der Springbrunnen besteht aus zwölf kugelförmigen Wasserdüsen aus Edelstahl, die im Kreis angeordnet sind. Die Kugeln schwimmen auf der Seeoberfläche. Die Fontänen spritzen das Wasser auf maximal 35 Meter Höhe. Ausserdem können die Wasserstrahlen von innen beleuchtet werden. Zum Vergleich: Das Genfer Wahrzeichen Jet d’Eau erreicht bis zu 140 Meter.
Versicherung finanziert Brunnen
Wie schon beim Vorgänger, den die Zürich Versicherung 1998 aus Anlass ihres 125-Jahr-Jubiläums bezahlte, übernahm das Unternehmen beim «Aquaretum» die Finanzierung. Über die Höhe der Kosten hält sich die Zürich Versicherung, die ihren Hauptsitz am Mythenquai hat, allerdings bedeckt. Nur so viel: «Über die Entstehungs- und Unterhaltskosten des Aquaretums machen wir keine Angaben», so Mediensprecher Thomas Baer auf Anfrage. Viel wichtiger sei es der Zürich Versicherung, dass die Bevölkerung und Besucher der Stadt Zürich sich am neuen Wasserspiel erfreuen könnten. (pw.)