Zurück, wo alles angefangen hat

Erstellt von Dennis Baumann |
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Am vergangenen Samstag kam es im Saal zur grossen Wiedervereinigung ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Küsnachter Schulhauses Limberg. OK-Chef Jürg Bruppacher hat dazu über 300 Adressen ausfindig gemacht.

«Was aus dir damaligem Luusbueb doch noch geworden ist», oder «Weisst du noch damals auf dem Pausenplatz», hiess es im Limbergsaal immer wieder. Zahlreiche ehemalige Schülerinnen und Schüler des Schulhauses Limberg fanden am vergangenen Samstag zum grossen Schulhaustreffen wieder zusammen. 

Hinter dem geschlossenen Anlass steckt ein vierköpfiges Organisationskomitee mit Jürg Bruppacher als Initiant an der Front. Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Schulhaus Limberg im vergangenen Jahr kam er auf die Idee, ein Schulhausfest zu organisieren. Dabei leistete er vor einigen Jahren mit seinem OK-Team eine ausgiebige Recherchearbeit. Die Suche nach ehemaligen Schülerinnen und Schülern ging vom Küsnachter Dorfkern über Grossbritannien bis in die USA und nach Paraguay.

Über 2000 Mails verschickt 

Den Anstoss für ein solches Treffen machte eine Kollegin von Jürg Bruppacher vor etwa fünf Jahren. In ihrem Schulhaus organisierte sie ebenfalls ­einen Wiedervereinigungsanlass und war damit erfolgreich. Das 100-Jährige des Schulhauses Limberg gab Bruppacher zudem den passenden Anlass, selber etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen. Also begab er sich auf die Suche nach ehemaligen Schülerinnen und Schülern. Die Recherche sollte sich als knifflig erweisen. 

Über das Schulhaus Limberg erhielt Bruppacher keine Klassenlisten. «Aus Datenschutzgründen durften sie mir keine Namen und Adressen nennen», erklärt der Pensionär. Stattdessen kontaktierte er andere Ehemalige, die bereits kleinere Klassentreffen durchgeführt hatten. Damit konnte er erste Erfolge ­erzielen. Der korrekte Name und eine ­E-Mail-Adresse oder Telefonnummer reichen bereits aus. 

Auch über Freunde, Freunden von Freunden und deren Bekannte, wie auch Geschwister konnte er diverse Kontakte ausfindig machen. «Man kommt von einer Person zur nächsten. Es braucht lediglich Zeit und Geduld», so Bruppacher. Insgesamt hat er mit seinem OK über 2000 Mails und Briefe verschickt und Hunderte Telefonate geführt. «Es war auch eine Reise durch zahlreiche Lebensgeschichten. Teilweise war ich zwei Stunden lang am Telefon», erzählt er weiter. 

Das Resultat der Recherche lässt sich sehen. Rund 350 Namen mit Kontakt­angaben konnten ausfindig gemacht werden. Um die Grösse der Veranstaltung in Grenzen zu halten, galt das Schulhaustreffen lediglich für alle Personen mit Jahrgang 1970 oder älter. 2021 hätte das Treffen bereits stattfinden können. Aufgrund der Pandemie musste der Anlass um ein Jahr verschoben werden. Am Ende haben 175 ehemalige Schülerinnen und Schüler die Einladung wahrnehmen können. 

Ein Jahr jünger als das Schulhaus

Wie viele Ehemalige lebt auch Jürg Bruppacher nicht mehr in Küsnacht. Er ist in der Nachbargemeinde Maur wohnhaft, doch zog es andere deutlich weiter weg. Ob an der Landesgrenze oder gar international, für das Schulhaustreffen hat er sie ins Boot holen können. So reiste eine Ehemalige extra aus Grossbritannien an. Die Gebrüder Schulthess aus Paraguay und den USA haben ihren Familienbesuch sogar an den Termin des Treffens angepasst. 

Besondere Aufmerksamt erlangte die Wollishoferin Martha Leemann-Frei. Als 100-Jährige ist sie damit nur ein Jahr jünger als das Schulhaus selbst. «Es ist beeindruckend, wie aktiv sie immer noch ist», so Bruppacher. Als ihre Nichte vom Anlass erfuhr, informierte sie Leemann-Frei über das Schulhaustreffen. Bruppacher war ganz überrascht, als sich die 100-jährige Ex-Küsnachterin bei ihm direkt per Mail zurückmeldete und auch über Whatsapp im Kontakt blieb: «Selbst im hohen Alter hat sie den Anschluss nicht verloren.» Der Anlass war geprägt von heiterer Stimmung, erzählt Bruppacher. Denn an die Schulzeit mögen sich die Ehemaligen gerne erinnern. «Ich weiss noch, wie wir damals auf dem Pausenplatz selbst mit Bierdeckeln gespielt haben», sagt Bruppacher. 

Der Anlass startete am Vormittag und ging um 16 Uhr offiziell zu Ende. Einige blieben allerdings bis in die frühen Abendstunden im Limbergsaal und konnten nicht aufhören zu schnacken. Eine kleine Gruppe ging im Anschluss sogar miteinander zu Abend essen. 

Bruppacher ist mit dem Anlass mehr als zufrieden: «Es war schön, so viele Leute wiederzusehen und andererseits auch wieder neue Gesichter kennen zu lernen.»