Zwei IGs gegen Parkplatzabbau gegründet

Erstellt von Béatrice Christen |
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An zwei Quartierstrassen in Höngg sollen Parkplätze in der blauen Zone ersatzlos abgebaut werden. Gemäss Paragraf 13 des Strassengesetzes können Anwohner im Rahmen eines kostenlosen Mitwirkungsverfahren Einwände vorbringen.

An zwei Quartierstrassen in Höngg sollen Parkplätze in der blauen Zone ersatzlos abgebaut werden. Gemäss Paragraf 13 des Strassengesetzes können Anwohner im Rahmen eines kostenlosen Mitwirkungsverfahren Einwände vorbringen.

An der für den motorisierten Verkehr nicht durchgehenden Segantinistrasse sollen 87 Parkplätze – insgesamt die Hälfte – in der Blauen Zone verschwinden. Am Kettberg sind es sämtliche Parkplätze. Und das, obwohl diese kleine Strasse mit einem Fahrverbot versehen und ebenfalls nicht durchgehend ist. Angeblich sollen die beiden Strassen durch bauliche Massnahmen verengt und dadurch aufgewertet werden. Die Anwohner wehren sich. Christoph Zürcher – er wohnt seit langer Zeit im Kettberg – hat die IG Kettberg gegründet. In der Folge haben sich bis zum Ablauf der Frist mehr als 40 Betroffene mit ihrer Einsprache an das Tiefbauamt der Stadt Zürich gewendet.

Bedarf auf Baugrund abdecken
Letzteres begründet die Ausschreibung damit, dass gemäss Planungs- und Baugesetz der Parkplatzbedarf grundsätzlich auf Privatgrund abzudecken sei. Da es laufend neue Parkplätze auf Privatgrund gebe, brauche es weniger im öffentlichen Raum. Bei der Sanierung von Strassenabschnitten prüfe das Tiefbauamt die Bedürfnisse. An der Segantinistrasse seien eine Verbreiterung des Trottoirs, die Pflanzung von zusätzlichen Bäumen und das Schaffen einer getrennten Velo- und Fussgängerverbindung geplant.

Einsprachen sind noch kostenlos
Andrea Frehner wohnt an der Segantinistrasse, kämpft gegen den Abbau der Parkplätze und hat die IG Segantinistrasse gegründet. Mit einem Brief hat er die Anwohnerinnen und Anwohner informiert. Wer gegen einen solchen Abbau ist, kann seine Begründung bis zum 27. Mai schriftlich dem Tiefbauamt der Stadt Zürich, Werdmühleplatz 3, 8001 Zürich, zukommen lassen. Christoph Zürcher und Andrea Frehner kämpfen an der Front gegen einen solchen Abbau und suchen Mitstreiter oder Mitstreiterinnen. Es überrasche und befremde, dass nun auch an der Segantinistrasse Parkplätze ersatzlos abgebaut werden sollen. Umso mehr, als seit dem Verschwinden eines Teils der Parkplätze an der Michelstrasse die dort lebenden Menschen gezwungen sind, ihre Autos anderswo – zum grossen Teil an der Segantinistrasse – abzustellen. Dazu kommt, dass an der «Segi» Tempo 30 vorgeschrieben ist, Autos im Schritttempo unterwegs und deshalb weder Velofahrer noch Fussgänger gefährdet sind.

Einige Meinungen
«Zürich Nord» hat mit dem Quartierverein Höngg Kontakt aufgenommen. Präsident Alexander Jäger wies darauf hin, dass das Parkplatzthema an der nächsten Sitzung diskutiert werde. Er sei gegen einen solchen Abbau. Die SVP 10 fordert ein Ende der bürger- und gewerbefeindlichen Verkehrspolitik und betont, dass ein solcher Abbau die Wohnattraktivität für Familien in den Quartieren reduziere. Das Eliminieren von Parkmöglichkeiten trage dazu bei, dass sich nur noch die links-grüne Elite das Leben in der Stadt in billigen Sozialwohnungen leisten könne. Tatsache sei allerdings, dass auch Elektroautos Parkflächen benötigen würden.

Ausschreibung während Ferien
Die FDP 10 bemängelt, dass die Ausschreibung für ein Mitwirkungsverfahren während der Schulferien stattgefunden habe. Die Anwohnenden hätten sich aber im Kampf gegen den Abbau gut organisiert und würden, falls erforderlich, von der FDP unterstützt. Es gebe nämlich zahlreiche Personen, die berufs- oder mobilitätsbedingt auf Parkplätze angewiesen seien. Umso mehr, als die Verbindung des öffentlichen Verkehrs an Hanglagen – Segantinistrasse und Kettberg – eingeschränkt seien. Die grüne Partei unterstützt den Abbau von Parkplätzen generell. Und auch die SP ist mit der Aufhebung von Parkplätzen an der Segantinistrasse einverstanden.

Fazit: Falls die Parkplätze ersatzlos aufgehoben würden, gäbe es ein Problem mit Autos von Pflegediensten und Handwerkern sowie Suchverkehr im Quartier. Auch hätten Besucher nur wenig oder gar keine Parkmöglichkeiten mehr. Übrigens: Wer eine Parkkarte in der Blauen Zone besitzt, bezahlt 300 Franken pro Jahr. Das Aufheben der Parkplätze in der Blauen Zone hätte somit ein Loch in der Stadtkasse zur Folge.

Weitere Infos: E-Mail ig.segantinistrasse@gmail.com Christoph Zürcher Telefonnummer 079 231 36 38. E-Mail ig.kettberg@gmail.com.