In der Stadt Zürich wächst der Schulkreis Letzi prozentual am stärksten. Das bringt enormen Druck für zusätzlichen Schulraum, wie ein Informationsanlass in Altstetten zeigte.
«Die rege Bautätigkeit beweist, dass es attraktiv ist, im Kreis 9 zu wohnen», sagte Lukas Walther von der Kreisschulbehörde Letzi. Den Ansturm bekommen insbesondere die Schulen zu spüren. Langfristig (bis 2026/27) steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler um 26 Prozent – kein anderer Schulkreis erwartet eine derart starke prozentuale Zunahme. Im städtischen Durchschnitt rechnet man mit 19,5 Prozent. Hinzu komme, so Walther, dass im Schulkreis Letzi der Sozialindex sinke: bildungsnähere Leute ziehen zu, bildungsfernere ziehen weg. Deshalb würden weniger Ressourcen gesprochen, «die Klassen werden grösser». Damit nicht genug, die Betreuungsplätze erfordern zusätzlichen Raum.
Wie reagiert man auf diesen Druck, lautete die zentrale Frage am Quartier-Forum Altstetten, zu dem zweimal jährlich Politikerinnen und Politiker aus dem Kreis 9 sowie verschiedene Quartierorganisationen eingeladen sind. «Bei den Raumreserven ist die Zitrone ausgepresst», betonte Schulkreispräsidentin Barbara Grisch. Kindergärten und Betreuungsangebote miete man in Siedlungen ein. «Und wir werden, wenn der Gemeinderat demnächst zustimmt, der erste Schulkreis sein, der ein Bürogebäude mietet.» Die Sek des Schulhauses Kappeli soll 2020 gegenüber ins Bürohaus Mürtschenpark (Foto) ziehen, bis in der Grünau das neue Sek-Schulhaus Tüffenwies gebaut ist, das jedoch im Quartier auf Widerstand stösst.
Schulkreis Limmattal hilft
Bei mehreren Schulhäusern sind Erweiterungen geplant, wobei als Überbrückung oft Züri-Modular-Pavillons dienen (Utogrund 2021, Letzi 2022, Buchlern wird noch geprüft). Als erstes neues Schulhaus wird 2022 jenes im Freilager für 15 Klassen eröffnet. Zudem hilft der Schulkreis Limmattal aus, der drei Sekundarklassen des Schulkreises Letzi übernimmt. «Sollte der Züri-Modular-Pavillon für den Utogrund wegen Rekursen 2021 nicht kommen, sind wir am Anschlag», gestand die Schulkreispräsidentin. Sie wehrt sich gegen die Bezeichnung Container, «die Pavillons bringen schnell guten Schulraum».
Überhaupt nicht gelöst ist für Barbara Grisch die Frage, wie gross eine Schule sein soll. «Das Freilager mit 15 Klassen, 4 Kindergärten und 3 Klassen der Heilpädagogischen Schule kritisierte man als zu klein, beim Tüffenwies mit 24 Klassen heisst es nun, das sei zu gross.» In der anschliessenden Diskussionsrunde wünschten Quartiervertreter, dass man bestehende Schulhäuser vermehrt aus dem Inventar der Schutzobjekte entlässt, um sie erweitern zu können. Schulkreispräsidentin Grisch wünschte sich, dass die Stadt so schnell bauen könnte wie Private. «2012 haben wir das Schulhaus Freilager bestellt und zehn Jahre später wird es eröffnet.» (ho. / Foto: mai.)